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Zwedder Frihschobbe

Aus Alsterweiler
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Siehe auch: Achder Frihschobbe, Brunnenkerwe ONLINE 2021, Club Sellemols, Dridder Frihschobbe, Erschder Frihschobbe… weitere Ergebnisse

Zwedder Frihschobbe ist Teil einer Veranstaltungsreihe. Der Frühschoppen fand am 28. Juni 2015 im Innenhof der Kredenburg, anlässlich der Brunnenkerwe statt.

Markus Hener Matthias Dreyer Fruehschoppen 2015.jpg

Gewässer und Brunnen in Alsterweiler - Matthias Dreyer und Markus Hener im Gespräch.
Die Wasserversorgung in Alsterweiler war vor Verlegung von Wasserleitungen auf die öffentlichen Brunnen und die vorbeifließenden Gewässer angewiesen. Dabei hatten die Brunnen und die Gewässer, namentlich der Alsterbach, der Kropsbach und der Hitschbach unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen.

Gewässer

Der Alsterbach diente überwiegend der Nicht-Trinkwasserversorgung. So speiste er zwei Brandweiher, den "Sauwoog" und die "Weed". Der Sauwoog lag oberhalb von Alsterweiler und die Weed auf dem Gelände der heutigen Alsterweiler Kapelle. Das Gelände für die Brandweiher war sehr groß angelegt, so standen um die Weed 11 Häuser. Zudem speiste der Alsterbach wohl auch den Wendeteich, der dem Weihergässl seinen Namen gab. Zumindest geht der Heimatforscher Richard Wittmer davon aus (QUELLE???), dass der Alsterbach in diesen Teich mündete und dann führte er als Kirchbach (Bach) seinen Weg fort (, Seite 116).

Eine Besonderheit ist der sog. Wassergraben (unterirdischer Gang), der von der Gewanne "Costere" zur Kredenburg und dann zum Kaplaneigut sowie dann weiter zur Zehntscheuer führte. Dieser Gang soll zur Kredenburg gehört haben und war wohl mit einem Wasserrecht verknüpft, das die Schulschwestern im Jahr 1846 erworben hatten. (Urban Ziegler???)

Das Wasser von Alsterbach, Hitschbach und Kropsbach stand als "Gießwasser" für die Nutzgärten, als Flutwasser für die angrenzenden Wiesen zur Verfügung. Zudem hatten die Bäche die Aufgabe, die zahlreichen Mühlen im und um den Ort zu versorgen.

Die erste Erwähnung der Gewässer finden wir im Liber secretorum des Bischof Matthias Ramung aus den Jahren 1469/1470 (). Dort werden erwähnt ():

Kropsbach (St. Martin Bach)

Merkwürdigerweise wird in der Auflistung der Alsterbach nicht erwähnt. Entweder wurde er vergessen, was sehr unwahrscheinlich ist, denn wer vergisst schon gerne, dass er Rechte an etwas besitzt und damit auch Geld einnehmen kann. Wahrscheinlicher ist, dass der Alsterbach nicht zu den Gewässern zählte, der dem Hochstift Speyer unterstand. Somit stellt sich natürlich die Frage, wer könnte der damalige Rechteinhaber gewesen sein?

Der Bischof bzw. das Hochstift Speyer hatten in den erwähnten Gewässern das Recht zu Fischen und zu Jagen und auch das damit verbundene Recht auszuüben. In der Regel wurden die Rechte verpachtet an Fischer oder Verwalter, die für einen entsprechenden Ertrag zu sorgen hatten.

Diese ersten Aufzeichnungen benennen uns auch die Tiere, die in diesen Gewässern lebten. Dazu zählten: Forellen und Eschen.

Alsterbach

Der Alsterbach oder auch Alsterweiler Bach entspringt im "Tälchen", unterhalb des Kalmitgipfels. Bei Starkregen treibt ein Großteils des Wassers über die Hänge des Kalmitgipfels ab, u.a. unter der Brücke der Kalmitstraße, die von Franz Allmaras geplant wurde. Bereits im 16. Jahrhundert wird sein Verlauf im Zusammenhang mit den anliegenden Grundstücken und Häusern benannt. Er heißt in den Urkunden immer "Bachstaden", wenn die Südseite der Grundstücke oder Anwesen beschrieben wurde. (). Der Bachstaden ist nichts anderes als das Ufer eines Baches. Am Alsterbach stehen einige für Alsterweiler besonders wichtige Gebäude. Unter anderem das sog. Gerichtsgebäude, das wohl ein Hofgut des Allerheiligenstifts zu Speyer war. Die rückwärtigen Grundstücke wurden schon im 15. Jahrhundert genutzt. Zum großen Teil waren es Wiesen, z.T. auch Gärten. Zwischen diesen Gärten und dem "Gemeinen Weg", der heutigen Hauptstraße waren mehrere kleine Wege angelegt. Sie dienten dem öffentlichen Zugang. Der Alsterbach verschwindet heute in einem großen Einlaufbauwerk in der Höhe der Alsterweiler Kapelle. Das war früher nicht so. Das Gewässer nahm seinen Verlauf wie folgt: Aus dem Alsterweiler Tälchen fließt das kleine Bächlein Alster mitten durch Alsterweiler, wird beim „Schlössel" geteilt und fließt nach Osten zu, um teils in die Kanalisation aufgenommen zu werden, teils bei Kirrweiler in den Kropsbach zu fließen. (, Seite 9)

Der Alsterbach mündet östlich der Hammermühle in den Kropsbach und mit ihm in den Speyerbach und dann den Rhein.

Kropsbach

Im Süden des Dorfes fließt der Kropsbach vorbei, der aus dem St. Martiner Tal kommt, die Mühlen des Dorfes treibt und nach Osten zum Speyerbache weiter fließt. (, Seite 9) Der Kropsbach entsteht im St. Martiner-Tal. Oberhalb des Stauweihers bei der Grillhütte (im Bereich des Beweidungsprojektes) entspringt das Gewässer, wird vom Hüttenbach von Norden kommend und von der Wolselquelle gespeist, um dann durch St. Martin zu fließen.

Der Kropsbach mündet in den Speyerbach und mit ihm in den Rhein.

Hitschbach

Der Hitschbach oder auch Witschbach, auch nur "die Hitsch" genannt, entspringt im Klausental. Er ist der "Grenzbach" zur Gemarkung Diedesfeld. Seine Erwähnung findet hauptsächlich im Zusammenhang mit Aktivitäten im Klausental statt.

Der Hitschbach entspringt südlich und unterhalb der Hohen Loog (von der Klausentalhütte bergaufwärts bis fast zum Hahnenschritt, aber auf der Sommerseite). In einigen Karten führt das Gewässer den Namen Woogbach.

Die Mühle im Klausental wurde von dem Wasser des kleinen Hitschbaches getrieben. Jedenfalls war dort ein Staubecken und ein oberschlächtiges Mühlrad. Über ihre langsame Tätigkeit erzählt man sich: Einmal schüttete der Müller am Morgen auf und ging über Land. Spät am Abend kehrte er zurück. Als er beim Nachtessen saß, ertönte plötzlich die Glocke der leergelaufenen Mühle. Darüber wurde er unwillig, weil die Mühle schon „so rasch" leergelaufen war und ihn beim Essen störte. (, Seite 111). Die schwache Leistung der Mühle war wohl hauptsächlich der geringen Wasserleistung des Hitschbachs zu verdanken. Im Tal des Hitschbachs, hatten die Mönche des Klausenthals ihre Gärten angelegt, wohl auch einen oder mehrere Fischteiche. Aus dem Klausental fließt ein noch kleineres Wässerlein, der Hitschbach, der Gemarkungsgrenze entlang nach Osten. (, Seite 9)

Der Hitschbach mündet in den Schlittgraben und über das Gebiet "Am Schlittern" in Lachen-Speyerdorf am Flugplatz und mit ihm über weitere Gewässervereinigungen in den Speyerbach und den Rhein.

(ZU DEN MÜHLEN MARKUS HENER // DER BACHADEL). "Wie's Wasser dalwärts fließt, sou isch schunn mancher Miller d'Bach nunner gange."().

Brunnen

De Brunnebutzer: "der frißt un sauft wie en Brunnebutzer" Brunnenrohr: "Wanns Brunnerohr schwitzt gibts Reche."

Die Brunnen wiederum dienten der Trink- und Brauchwasserversorgung der privaten Haushalte. Daraus wurde auch das Wasser für das Vieh entnommen. Das Wasser stand bis zum Bau der Wasserleitung 1880 allen Bürgern kostenfrei zur Verfügung. Allerdings musste ab und an Geld für die Leitungen (Deicheln) entrichtet werden.

In Alsterweiler standen ehemals 3 öffentliche und mehrere private Brunnen. Zu der zur Zeit unbekannten Anzahl an privaten Brunnen zählte derjenige in der Kredenburg. Urban Ziegler spricht in seiner Abhandlung zu den Gewässern und Brunnen gar von 5 Brunnen in Alsterweiler. Er formuliert weiter: "Die Alsterweiler Häuser wurden nach ihrer Lage zu den Brunnen benannt." (, Seite 18). In Maikammer und Alsterweiler gab es nur zwei Ziehbrunnen (In der Kredenburg und vor der Kirche/ehemaliger Rathausbrunnen) aber 10 Laufbrunnen (2 in der Alsterweiler Hauptstraße, einen im Schulgässel, einen an der Kreuzung Hartmannstraße/Hintergasse, einen in der Hintergasse, einen vor dem Anwesen Wothe, einen vor dem Gasthaus "Pfälzer Hof" am Marktplatz, einen in der Neugasse/St. Martiner Straße, einen in der Heerstraße, einen am kleinen Frantzplatz). Man darf annehmen, dass auch die Hofgüter der Stifte in Alsterweiler eigene Brunnen betrieben. Dazu zählen die Hauptstraße Nr. 25 (Allerheiligenstift), die Deckelgass Nr. 6 und 8 (Kloster St. Clara) sowie weitere Anwesen, die bisher noch nicht eindeutig zuzuordnen sind. Denn auch das Speyerer Stift St. Guido und weitere kirchliche und weltliche Einrichtungen betrieben Hofgüter zumindest aber besaßen sie Grundstücke in Alsterweiler.

EXKURS: Diese Hofgüter dienten dazu, Geld einzutreiben. Das Geld wurde in den Stiften dazu verwendet, Altarpfründe zu bedienen. Jeder Altar in einem Stift wurde von einem Vikar besetzt. Er musste Messen lesen, Sterbegedenken abhalten usw. Dafür wurde er aus den Abgaben bezahlt, die auf den jeweiligen Hofgütern erarbeitet worden waren. Die Hofgüter mussten ihre Erzeugnisse nach Speyer zu den Stiften liefern. Diese Abgaben wurden streng überwacht. Wenn z.B. die Weinlese eingeholt wurde, wurde das Keltern der Trauben von einem Abgesandten eines Stifts überwacht, damit keine Einnahmen entgingen.

Mit dem Bau der Wasserleitung verloren die Brunnen einen Teil ihrer Funktion. Zu den Gründen, warum eine öffentliche Wasserversorgung aufgebaut werden sollte, zählten auch Krankheiten. "Von November 1870 bis Januar 1871 starben viele junge Männer, in der Deckelgasse allein 5 Männer und eine Frau. Die Blattern, die schon an vielen Orten gehaust hatten, kamen auch hierher." (, Seite 69)

"Schon im Jahre 1868 war beschlossen worden, eine eiserne Wasserleitung anzulegen. Sie war auf 17 000 fl. veranschlagt. Im Jahre 1870 kam die Sache wieder zur Sprache. 3 Gemeinderäte waren für Hausleitung, 13 nur für öffentliche Brunnen. Auch wurde die Chaussierung der heutigen Hartmannstraße beschlossen. Das dazu nötige Land kostete pro Dezimale 25 fl. Die Gemeinde nahm 12 000 fl. auf, um Wasserleitung und Bau der Straße ausführen zu können. 1871 wurde die Straße gemacht, sie kostete 7000fl."(, Seite 69)

Die Brunnen der öffentlichen Versorgung

Die öffentlichen Brunnen dienten der privaten Wassernutzung (Gießen, Kochen, Waschen, Trinken, Körperpflege usw.), dem Vieh als Getränkestation und der Feuerwehr. "Bis zum Dreißigjährigen Krieg hingen bei den Brunnen an Stangen lederne Löscheimer. Sie gingen in langen Wasserreihen von Mann zu Mann. Nach Kriegsbeginn waren die Eimer von den Hausvätern aufzubewahren. Das Ortsgericht bestimmte, daß der Pfarrer nur trauen durfte, wenn der Bräutigam einen Löscheimer entweder aus Leder oder geteerter Leinwand vorzeigte." (, Seite 120).

In der Dorfordnung von Maikammer war das Leeren der Brunnentröge unter harte Straße gestellt. dies zeigt, welche Bedeutung die Brunnen für die öffentliche Wasserversorgung hatten.

"39. So ein Gemeinsmann oder wer das wäre, die Brunnentröge oder -steine ohne Bescheid bei Tag oder Nacht ab- oder auslaufen lassen würde, der oder dieselbigen sollen der Gemeind so oft und viel das geschieht, für 1 Pfund Pfennig zur Straf und Einung verfallen sein. (aus Dorfordnung der Jahre 1648-1656)" (, Seite 147).

Brunnen im Schulgässel

Der wohl größte und wenn man so will auch schönste Brunnen in Alsterweiler stand im Schulgässel, Hauptstraße 2 (hinter dem ehem. Anwesen Rieth). Dieser Brunnen bestand aus einem sehr großen Sandsteintrog, einem rechteckigen Becken, das wohl drei Meter auf zwei Meter maß und etwa 0,5 Metern Höhe hatte. Am Kopfende befand sich eine Sandsteinsäule, durch die das Wasserrohr in der Höhe von einem Meter geführt war. Es war ein Laufbrunnen, oder nach seiner Funktion ein Tränkebrunnen. Vor dem Auslauf befand sich ein Eisengitter zum Abstellen von Krügen, Eimern u.ä.m. An den Brunnen schloss sich eine Sandsteinrinne für den Überlauf an.

Die Sandsteinsäule finden wir auch an den Brunnen in der Heerstraße/Brunnenstraße sowie am großen Laufbrunnen in der Hartmannstraße/Ecke Hintergasse in Maikammer wieder. Der Brunnen an der Brunnengasse hatte einen Aufsatz in Form eines Zapfens, während die anderen Brunnenstöcke nach oben flach endeten.

Brunnen am Alsterweiler Hofgut

Ein Brunnen stand in der Hauptstraße, am Anwesen Nr. 25. Eine Erinnerung daran gibt der heute noch existierende Brunnen vor dem Anwesen "Christmann", Hauptstraße... (19??). Es handelt sich heute um einen Zierbrunnen. Der alte Brunnen bestand aus einem Sandsteintrog und war nach einer Zeichnung wohl überdacht. Es war zudem ein Eichbrunnen. Die Gemeinde Maikammer hatte gemäß Dorfordnung mindestens zwei Eichmeister. Aus Unterlagen anderer Gemeinden, die das Eichhandwerk beschreiben geht die Arbeitsweise hervor. Die Küfer brachten ihre Gefäße (Bütten, Fässer) an den Brunnen. Dort gab es eine geeichte Einheit, heute wäre es wohl der Schoppen oder ein Liter. Mit diesem Maßgefäß wurden die "neue" Behältnisse der Küfer befüllt und dann wurde mit einem Eisenstempel der jeweilige Inhalt auf das Faß eingebrannt.

Brunnen in der Hauptstraße vor dem Anwesen Nr. 59

Der erste Brunnen am Ortseingang vom Pfälzerwald kommend stand vor dem Anwesen Nr. 57, auf der rechten Seite der Hauptstraße, etwas unterhalb der Einmündung zur Deckelgasse. Von dem Brunnen existiert noch ein Bild. Der Brunnen stand demnach direkt an der Hauswand, es war ein Eisentrog, in der Höhe von ca. 1,20 Meter befand sich der Zulauf, der direkt an der Hauswand montiert war.

Brunnen am Kapellenweg

Der im Jahre ... angelegte Brunnen am Kapellenweg ist ein schönes Beispiel dafür, dass heutige Brunnenanlagen - im Gegensatz zu früher - keine Funktion mehr ausüben. An diesem Beispiel ist gut zu erkennen, wie ein Laufbrunnen funktioniert. Es bedarf keiner Pumpentätigkeit, das Wasser drängt durch die Gefällelage in den Brunnenstock und läuft in einen Auffang (Sandsteintrog o. Eisentrog) über.

Petersbrünnel (Petersbächel)

An der Mühlstraße, zwischen den Anwesen Germann und Ziegler, lief das sog. Petersbrünnel. Es war kein Brunnen im Sinne der o.g. Es ist anzunehmen, dass durch die Lehmschichten, die oberflächennah an der gesamten Mühlstraße anstehen, wasserführende Schichten in diesem Bereich hervortraten und damit das Wasser aus dem darüber liegenden Gelände sammelten und freigaben. Das Petersbrünnel soll seinen Namen vom Adjunkten Johann Peter Koch ableiten, der in der Zeit... in Alsterweiler wohnte und für die französische Regierung tätig war (Auskunft von Antonie Wilhelm, 03. Mai 2015). Auch hier handelt es sich um einen Laufbrunnen.

Johann Peter Adam Koch war Adjunkt in Alsterweiler nach der französischen Revolution.

Die Brunnen zur privaten Versorgung

Brunnen auf privatem Gelände dienten der persönlichen Versorgung der Bewohner einerseits andererseits waren sie aber auch wichtig, um den Hofbetrieb aufrecht zu erhalten. Im Falle der Kredenburg ist es sicher, in anderen Fällen, wie z.B. Stift St. Clara, Deckelgasse anzunehmen, dass es sich dabei um sog. Tiefbrunnen handelte. Im Gegensatz zu den öffentlichen Anlagen, lag deren Einzug tief in der Erde. Sie waren damit nicht vom Oberflächenwasser abhängig, das ja in trockenen Jahren eher nur spärlich floss. Zudem waren diese privaten Brunnen auch nicht so sehr von Bakterien- oder Virenfall betroffen, weil ja nicht öffentlich zugänglich.

Brunnen auf dem Anwesen der Kredenburg

Der von seiner Entstehungszeit wohl zu den ältesten zählenden Brunnen wurde auf dem Gelände der Kredenburg angelegt. (Kredenburg) Gegenüber in einer Scheuer (Wilh. Ernst gehörig) ist ein alter, verdeckter, 58 Schuh tiefer Brunnen, über dem sich ein steinerner Bogen mit einem Wappen befindet. (, Seite 155)

(MARKUS HENER - ZUR ERKUNDUNG DES BRUNNENS)

Brunnen auf den Anwesen der Hofgüter

Auch auf den jeweiligen Hofgütern, war es arbeitsökonomisch sinnvoll, nicht erst zum nächsten Brunnen zu gehen und Wasser zu schöpfen, sondern dieses möglichst am Arbeitsort zur Verfügung zu haben. Natürlich waren die Besitzer auch daran interessiert, eine ortsnahe Versorgung im Falle von Bränden zu haben, um die wertvolle Bausubstanz, aber vor allem die mit Korn gefüllten Lager möglichst schnell löschen zu können oder den Viehbesatz zu schützen.

Am sog. ehemaligen Gerichtsgebäude, Anwesen Hauptstraße 25, dem ehemaligen Hofgut Alsterweiler des Allerheiligenstifts stand ebenfalls ein Brunnen.

Berufe

In einer Dorfmeisterrechnung von Maikammer aus dem Jahr 1613 ist die Anschaffung von Mallenschlössern und von Blei aufgeführt. Die Schlösser dienten zur Sicherung von Brunnenkammern als Wasserspeicher zur Brandbekämpfung. Das Blei wurde zur Befestigung der Halterungen für Auslaufrohre benutzt. Zement stand ja noch nicht zur Verfügung.

Ferner wurden laut jener Rechnung zu viereinhalb Gulden ein Brunnenbeil zur Bearbeitung von Holzdeicheln und zu siebeneinhalb Gulden ein Röhrenbohrer angeschafft. Einem Fuhrmann wurden für den Transport von Stangenholz, zur Anfertigung von Deicheln, drei Gulden gezahlt. (, Seite 120)

Steinhauer

Für den Bau des Brunnens, bzw. des Trogs waren die Steinhauer notwendig, um den Brunnentrog zu hauen (auch Brunnensarg genannt) und entsprechende Ablassöffnungen usw. einzuarbeiten.

Röhrenbohrer / Rohrenmacher / Röhrenmeister

Zur Anfertigung der Deicheln, der Pumpenstängel war der Beruf des Röhrenbohrers. Er war mit speziellem Werkzeug ausgestattet. Aus Holzstämmen, meistens Fichtenholz (bei uns aber auch Eiche) wurden etwa .... Meter lange Abschnitte gelöst und ausgebohrt.

Brunnenschützer

Mit den Brunnen waren zahlreiche Berufe und Aufgaben verbunden. So gab es den Brunnenschütz auch in Alsterweiler[1]. Sie wurden von der Gemeinde bestellt und hatten die Aufgabe, das Leerlaufen der Tröger oder Brunnenkammern zu verhindern. Schließlich musste im Brandfall immer ausreichen Wasser zur Verfügung stehen.

Eichmeister

Der Brunnen vor dem Hause Hauptstraße 25 war Eichbrunnen, solange zwei Eichmeister hier waren. (Der Brunnen am Gemeindehaus Maikammer war Eichbrunnen, bis in die letzte Zeit. Im Jahre 1821 wurde der Wasserbehälter am Eichbrunnen in Maikammer erneuert, der alte stammte aus dem Jahre 1567.) (Leonhardt)

Die Küfer mussten ihre Gefäße zum Brunnen bringen, um sie dort vom Eichmeister eichen zu lassen.

So ähnlich wie folgt beschrieben, muss es auch in Alsterweiler abgelaufen sein: "Langsam rinnt das frisch gepumpte Quellwasser aus dem Kubizierapparat in das hölzerne Fass. Liter um Liter, bis es schließlich überläuft. Ein kurzer Blick auf den Apparat, der Fasseichmeister notiert die Füllmenge. In der Esse nebenan glimmen bereits die Kohlen. Mit Bedacht wählt der Mann die richtigen Stempel aus, mit denen er die Zahlen auf den Deckel des Fasses brennt. 108 ist wenig später darauf zu lesen – damit ist hochamtlich festgestellt: in dieses Fass passen 108 Liter. Schon rollt der Gehilfe das nächste Fass unter die Apparatur und das Prozedere beginnt von Neuem.... (Vor dem Bier kam hier erst Wasser in die Fässer - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: augsburger-allgemeine.de/dillingen/Vor-dem-Bier-kam-hier-erst-Wasser-in-die-Faesser-id20149426.html )"

Brunnentechnik

Neben den Berufen, die sich speziell mit der Brunnentechnik befassten, gab es auch Begriffe, die sich heute nicht mehr finden. So gab es den einfachen Laufbrunnen, der ohne große Technik auskam, die Ziehbrunnen mit mehr oder wenigen ausgeklügelten Zieh- und Pumptechniken und andere Formen mehr. Die bereits erwähnten Deicheln aus Holz, die Röhrenbüchse, die dazu diente, mittels eines Eisenrings die Deicheln zu verbinden. Mittels Lederlappen wurde im Brunnenhebel ein Unterdruck erzeugt (sofern es sich um Pumpenbrunnen handelte). Die Libelle war das Holzrad, an dem der Eimer mittels Kette (Seil) befestigt war, auch "Rätsch" genannt.

Sprichwörter, Anekdoten und Sonstiges

Es gibt die Geschichte um ein junges Paar aus dem Nachbarort Kirrweiler, das in einem überaus innigen, nächtlichen Liebesrausch in Maikammers Eichbrunnen gefallen sei. Allem Anschein nach war dabei nicht allein der Mond zum Zeugen geworden. Den "Liebestollen" habe man zu ihrem peinlichen Mißgeschick ob ihres "unsittlichen Verhaltens" auch noch eine Geldbuße auferlegt. Ob sie für die Betroffenen eine heilsame Lehre, für Maikammers Burschen und Mädel eine Warnung war, den Brunnen vor Zweckentfremdung zu bewahren? Die Maikammer wußten allein die beiden Liebenden und Maikammers Eichbrunnen (, Seite 122).

Der Name Dieterwiesen: Vermutlich handelt es sich um den Namen von Dietrich Scherer, der als Schultheiß für das 14. Jahrhundert belegt ist. (Leonhardt, Seite 117)

Brandweiher, den "Sauwoog" und die "Weed". Der Sauwoog lag oberhalb von Alsterweiler und die Weed auf dem Gelände der heutigen Alsterweiler Kapelle.


Einzelereignisse in Urkunden (Ortschronik Leonhardt 1928) Am 5. September nachts 1/2 1 Uhr fiel ein Wolkenbruch. Das Wasser riß den oberen Brunnenstock zu Alsterweiler ab und verursachte auch sonst großen Schaden (1792) (, Seite 34).

Die Weinpanscherei stand in Blüte. Die Brunnentröge waren immer leer. Neuer gezuckerter Wein kostete in den Wirtschaften 18 Kreuzer der Schoppen. (1872) (, Seite 80).

am Petersbrunnen, im Frühjahr fließt dort ein Wässerlein heraus (, Seite 108).

Zur Beschützung des Dorfes und der Flur gab es Nachthäscher, Feuerbeschauer, Jahrschützen, Kastanienbergschützen, Brunnenschützen und Winzler (d. f. Hilfsschützen im Herbst) - 18. Jahrhundert (, Seite 140).

Im 17. und 18. Jahrhundert waren Ausgaben zu machen: 1. für Gemeindebauten, 2. für die Kirche, 3. für Brunnen, 4. für Gemeindewingert, 5. für Bede und Gülten, 6. für zurückzuzahlendes Kapital und Zins, 7. für die Armen, 8. für Zehrungen und 9. Allgemeines. In vielen Jahren kamen dazu Kriegskosten (, Seite 143).

Seit altersher wurden Maikammer und Alsterweiler durch laufende Brunnen, die von Brunnenkammern im Tälchen gespeist werden, mit Wasser versorgt. Die Verbindung mit dem Dorfe geschah durch hölzerne Deicheln. Solche Brunnen stehen heute noch an der Kirche, am Gemeindehaus, in der Heerstraße, an der Hintergasse, in der Hartmannstraße, an der Neugasse und am Frantzplatz. Letzterer wurde beim Bau des Anslinger'schen Hauses zurückgesetzt und bekam einen eisernen Wasserbehälter. In Alsterweiler stehen Brunnen vor dem Hause Hauptstraße 25 (Jean Ziegler), vor dem Hause Hauptstraße 59 (Fritz Damm) und neben dem Hause Hauptstraße 2 (Wwe. Frz. Rieth) (, Seite 203)

Am oberen Brunnen war früher auch ein steinerner Wasserbehälter, der durch einen eisernen ersetzt wurde. Der Brunnen vor dem Hause Hauptstraße 25 war Eichbrunnen, solange zwei Eichmeister hier waren. Der Brunnen am Gemeindehaus war Eichbrunnen, bis in die letzte Zeit. I m Jahre 1821 wurde der Wasserbehälter am Eichbrunnen in Maikammer erneuert, der alte stammte aus dem Jahre 1567. Als man im Februar 1925 bei der Kanalisation der Heerstraße den Brunnen kleiner machte, fand man im Boden eine große Steinplatte, deren Gewicht auf (???) Zentner geschätzt wurde. Der Brunnen an der Brunnengasse, dessen eine Röhre von der Brunnenkammer an der St. Martiner Straße gespeist wird, wurde 1925 auch abgeändert. Zu dem Brunnen an der Neugasse gehört die Brunnenkammer im „Feulnig" (hinter dem Faselstall).

Die Brunnen hatten früher eine große Bedeutung. Hier holten alle Familien ihr Wasser zum Hausgebrauch, hier tränkte man das Vieh, bei einer Feuersbrunst schöpfte man mit Eimern das Wasser aus den Trögen und schüttete es auf das brennende Haus. Darum verbot auch die alte Dorfordnung das Leerlaufenlassen der Tröge bei Nacht. Im Jahre 183« versuchte man statt der hölzernen Deicheln steinerne zu verwenden. Da man aber schlechte Erfahrungen machte, führte man 1838 wieder hölzerne ein.

Im Jahre 1884 wurde die Einführung einer Wasserleitung in die Häuser beschlossen. 1887 stellte eine vom Gemeinderat gewählte Kommission die Teilnehmer und den eventuellen Wasserverbrauch fest. Im Jahre 1888 wurde auf dem Marktplatz eine Brückenwaage aufgestellt und dahinter ein Springbrunnen errichtet. Am Juli 1889 wurde der Bau des Reservoirs am Eingang in das Tälchen begonnen. Die Ausführung war dem Baugeschäft Mees und Nees, Landau, übertragen worden. Nach Fertigstellung der Wasserleitung wurden am Kirchhof ein laufender Brunnen und in der neuen Hartmannstraße zwei Druckbrunnen ohne Wasserbehälter errichtet. 1899 und 1900 wurden Quellwiesen im St. Martiner Tal angekauft, da die Huellen im Tälchen nicht ausreichten. Die Anlage der Wasserleitung übernahm hier die Wasserbaugesellschaft, der Bürgermeister und Gemeinderäte angehören, die aber ihr Vermögen selbständig verwaltet. Die Wasserleitung hat noch eine größere Bedeutung als die laufenden Brunnen. Sie liefert reines Wasser überall hin, wo es die Bürger haben wollen, in Küche, Kelterhaus, Keller und Stall. Eine Drehung des Wasserhahns, und das köstliche, unentbehrliche Naß ist zur Stelle. Auf den Straßen sind in gewissen Abständen Hydranten, die aufgedreht werden können und große Wassermengen liefern. Sie werden besonders bei Feuersbrünsten gebraucht (, Seite 203).

1808 mußten die Bürger 355 Frs. 2 Cts. zur Wasserleitung aufbringen. Es gab sehr viel, leichten Wein. Er kostete 7a—80 Gulden (, Seite 44).

Beitrag: 2. Frihschobbe Brunnekerwe / Club Sellemols - 28. Juni 2015, 11.00 Uhr, Kredenburg © Matthias C.S. Dreyer (Montag, 15. Juni 2015)

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. Für das Jahr 1739 ist als Brunnenschütz ein Johann Adam Rössler benannt.

Anmerkungen

Zitate

Urkunden

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