Die Seite für Alsterweiler von Matthias C.S. Dreyer u.a.
Neunder Frihschobbe
Neunder Frihschobbe (auch Neunter Frühschoppen[anm 1]) ist Teil einer Veranstaltungsreihe Frihschobbe (Brunnenkerwe) des Club Sellemols.
Der Frihschobbe wird von Matthias C.S. Dreyer moderiert. Er findet jeweils am Brunnenkerwe-Sonntag, ab 11.00 Uhr im Hof der Kredenburg[1] statt.
Der Neunte Frühschoppen ist den Auswanderern aus Alsterweiler gewidmet.
Textentwurf
- Historischer Hintergrund der Auswanderung
- Alphabetische Listen der Auswanderer / Quellen für Alsterweiler - Weckesser, Lamott, Hacker, Gadinger, Schäfer/Stöckl - Dreyer
- Szenarien der Auswanderung / Anwerbungen / Zielorte / Häfen - Le Havre / Paris / New York
- Familiäre Situation Mitte des 19. Jahrhunderts
- Situation in Alsterweiler
Vortrag am 25.6.23
Historischer Frühschoppen (Neunter Frühschoppen) anlässlich der Brunnenkerwe Alsterweiler 2023
Termin: Sonntag, der 25 Juni 2023, 11:00 Uhr Thema: Auswanderer aus Alsterweiler
Geplanter Gast: Roland Paul †
Was versteht man unter Auswanderung? - Verlassen eines Staates/Landes/Leibeigenschaft - Offiziell / Heimlich / Papiere – Entlassung aus dem Staatenbund - Erste Auswanderungen – es gab schon immer Wanderungsbewegungen - Im Mittelalter zwischen Leibeigenschaften bzw. Gebieten, z.B. Kurzpfalz / Hochstift Speyer - Erste große Volkszählung von Bischof Mathias Ramung, „um zu wissen, wieviel Haushalte und wer im Hochstift wohnt 1469/70.“ - Verfolgung der sich der Leibeigenschaft entziehenden - Kriegsgeschehen - Naturkatastrophen (Unwetter, Mißernten) - Probleme der Erfassung / Hacker: Mehrfacheinträge, Ziel fehlt, Grund fehlt, / Auswahl: o Beliebteste Zeit für Hochzeiten war die Zeit nach der Ernte; in diese Periode fallen viele Entlassungen Lediger, vor allem von Mädchen, die in die Nachbarschaft heirateten. o Die Emigranten in ferne Länder gingen meist im Frühjahr ab, um die im Spätfrühjahr in Ulm (nach Ungarn oder Galizien) und in Rotterdam (nach Amerika) abgehenden Schiffe zu erreichen; erst im Sommer abzumarschieren, reichte höchstens für die Ziele Kleve, vielleicht auch Dänemark. Historischer Hintergrund der Auswanderung - Auswanderungsgründe o Realteilung o Kinderüberschuss o Armut o Zitate: „Verbesserung seiner Lage“ - Gründe in Alsterweiler o Zersplitterung des Besitzes/Eigentums /Erbregelungen, Kirchlicher Anspruch o 10 bis 15 Kinder pro Haushalt, mehrere Generationen, kleine Häuser o Berufsausübung / Schulbildung o Militärpflicht entzogen o Familienauswanderung mit Kindern o Unwetter? / Vulkanausbruch Tambora 1816/17 o Mißernte? o Gezielte Abwerbungen o Revolution 1848 o Verwandtschaft / Familienzusammenführung - Religionszugehörigkeit o Auswanderung im 18. Jahrhundert nach Amerika überwiegend Reformierte, Lutherische… o Katholiken eher nach Osten
Quellenlage: Alphabetische Listen der Auswanderer / Alsterweiler – Pfarrer Nepomuk Weckesser, Pfarrer Alois Lamott, Hacker, Gadinger, Schäfer/Stöckl – Ortsfamilienbuch – Matthias C.S. Dreyer
- Pfarrer Nepomuk Weckesser fertigte die erste Liste aus den katholischen Kirchenbüchern Als Pfarrer Weckesser im Pfarrhause belästigt wurde und er gar vom Altar weggeholt werden sollte, eilten die Bauern von Alsterweiler mit Sensen und Dreschflegeln zu Hilfe. Damals soll der Spruch entstanden sein: „Weg do newe, weg do newe, for unsern Parre lossen mer unser Lewe." Lebensdaten: 1798, Neustadt – 1872, Neustadt, Pfarrer 1829-1869. - Pfarrer Alois Lamott überarbeitete und ergänzte ebenfalls aus den katholischen Kirchenbüchern Lebensdaten: - Werner Hacker untersuchte die „Offiziellen Listen“ des Hochstifts Speyer im 18. Jhdt. – Veröffentlich bei der Heimatstelle Pfalz. - Gadinger verfertigte eine eigene Aufstellung auf der Basis der o.g. Listen und eigener Erkenntnisse aus Gesprächen mit Einwohnern von Maikammer und Alsterweiler - Schäfer/Stöckl Ortsfamilienbuch – die wohl profundeste Aufarbeitung, neben Kirchenbüchern und den o.g. Quellen auch Ausfauteiakten und Rechnungsbücher - Matthias C.S. Dreyer nahm eine Sortierung der Auswanderer nach dem Herkunftsort Alsterweiler vor, aus allen bisherigen Datenbanken und Erhebungen.
Bestandsüberarbeitung - Es wäre sinnvoll, diese Daten mit den Passagierlisten der Ankommenden in den USA gegenzuprüfen. So liesse sich der Datenbestand weiter qualifizieren.
Zeiten der Auswanderung - Erste Auswanderungen bereits im 17. Jahrhundert / die ersten Deutschen kamen 1683 nach Philadelphia - Über Rotterdam in den 1730 und 1740 Jahren Tausende, vor allem Pfälzer nach New York, Pennsylvania, Maryland, Virginia, Carolina - Auswanderungen nach Ungarn (Banat, Batschka), Preußen, Galizien usw./ Anwerbungen von Zarin Katharina II. (die Große), Friederich der Große, Kaiser Joseph II - Große Welle nach Amerika im 18. Und 19. Jahrhundert / in Alsterweiler ab 1830/40 - Einzelschicksale nach Jahrhunderten: Hans Jung, Bäcker (Maikammer) 1717 Temesvar, Banat Andreas Stahl (Alsterweiler) mit Frau und sechs Kindern 1779 Mathaeus Platz 1783/84 nach Galizien
Szenarien der Auswanderung / Anwerbungen / Zielorte / Häfen - Le Havre / Zielorte: Köln, Paris / New York - Anwerbungen durch offizielle Beauftragte in den Heimatorten / Gaststätten Wie ging das vonstatten? Wer waren diese Personen? Betrug und leere Versprechen? Zum Schutz der Auswanderer entstanden Organisationen wie der Verein zum Schutze Katholischer Auswanderer (heute Raphaels-Werk), der am 13. September 1871 durch das „Comité zum Schutz deutscher Auswanderer“ auf Anregung des Limburger Kaufmanns Peter Paul Cahensly gegründet wurde. - Reiseweg zunächst über Köln???, Rotterdam, Le Havre - Ziel: New York - Weiterreise in den USA
Schiffe Ulmer Schachteln / Donau Theiß / Donauschwaben, Banat, Batschka, Kaspisches Meer Diese im 18. Jahrhundert in Ulm/Donau geschopperten Zillen (Schopper = Bootsbauer) waren ca. 60 Fuss lang, 15 Fuss breit und 3 Fuss tief (1 Fuss = 31,3 cm). Der flache Rumpf hatte eine Tragfähigkeit von maximal ca. 20 Tonnen bei optimalem Wasserstand. Die Reisegeschwindigkeit wurde von der Strömung der Donau bestimmt. Eine Fahrt (nur bei Tageslicht) nach Südungarn dauerte mehrere Tage und war wegen Felsen oder bei Hochwasser nicht ungefährlich. Zur Bedie¬nung waren 6-8 Männer nötig. Eine Zille kostete ca. 200 Gulden, für die Passage mussten 20 Gulden bezahlt werden. Am Zielort angekommen wurden diese "Ein¬weg-Zillen" zerlegt und das Holz verkauft, da ein flussaufwärts "Treideln" (ziehen gegen den Strom) nicht möglich war. So kamen viele Tausend "Donauschwaben" in das leere Land und machten in weniger als 100 Jahren einen blühenden Garten daraus. Ursprünglich stammten die Schachteln nicht von der Donau sondern vom Neckar. Auswandererschiffe Atlantik Als Anfang des 19. Jahrhunderts erstmals Dampfschiffe den Atlantik in weniger als 30 Tagen überqueren konnten, wurde der Passagiertransport billiger und somit für breitere Bevölkerungskreise erschwinglich. Als erstes ausschließlich für Auswanderer eingesetztes Auswanderer Dampfschiff gilt die Indiana, die ab 1854 unter britischer Flagge fuhr. Der europäische Hauptauswandererhafen bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Le Havre in Frankreich, bis er von den deutschen Häfen Bremen bzw. Bremerhaven und Hamburg übertroffen wurde. Letztere sind in den Akten für Alsterweiler überhaupt nicht belegt. Bis Mitte der 1880er Jahre war ein Gleichstand zwischen Segel- und Dampf-Auswandererschiffen erreicht, und um 1900 befuhren, bis auf wenige Ausnahmen, nur noch Dampfschiffe die Auswandererlinien nach Nord- und Südamerika. Die Zustände auf den Schiffen waren anfangs noch sehr schlecht. Der Platzbedarf für Technik und Kohle ging zum Teil zu Lasten der Passagierplätze. In den 1870er und 1880er Jahren setzten sich allgemeine Verbesserungen durch. So wurde für den Bau und die Einrichtung von Auswandererschiffen Verordnungen und Gesetze erlassen, die den Raumbedarf je Passagier, die Schlafplätze, u. vieles mehr, wie sanitäre Einrichtungen, Verpflegung, medizinische Betreuung, Rettungsausrüstung und die wasserdichte Unterteilung der Schiffe vorschrieben.
Familiäre Situation Mitte des 19. Jahrhunderts
Mehrfachauswanderungen und Rückkehrer Mißglückte Auswanderungen
Martin Eichhorn (1783 geb.) aus Alsterweiler wanderte 1816 nach Polen aus und kehrte nach einem Monat zurück, Auswanderung 30.9.1816 Rückkehr 31.10.1816
Was geschah mit den „Zurückbleibenden“? Was geschah mit dem Eigentum der Auswanderer? Häuser, Gärten und Weinberge?
Situation in Alsterweiler Im Grunde treffen alle Fakten und Faktoren auch auf Alsterweiler zu. Die Gründe für die Auswanderung, die Abfahrtshäfen und die Zielorte.
Einzelschicksale von Auswanderern, die aus Alsterweiler stammen – eine Auswahl - Anslinger Franz Joseph Anslinger - Heimliche Auswanderung über Köln 1845 Philipp Jakob Anslinger – heimliche Auswanderung 1848 über Le Havre - Baumann Bernd Baumann – 1853 ausgewandert über Paris Maria Josepha – 1852 – Cape Girardeau, Missouri / Grenze zu Mississippi - Breiling Mathes – 1846 über Le Havre
- Buchenberger Christian – 1873, heiratet in New York - Damm Peter Heinrich Damm – 1854 – hat sich der Militärpflicht entzogen / Sauk City - Dengler o Georg Peter – 1853 – ohne Angabe von Gründen, ohne Dokumente o Franz Mathias – 1853 – heimlich mit Ehefrau Margaretha Schmitt über Paris - Eichhorn o Martin Eichhorn war der Gründer des Ortes Eichhorn / Auswanderung 1857 o Jakob Eichhorn (1844-1917), ebenfalls Auswanderung 1857 heiratet in den USA die aus Maikammer stammende Margaretha Siener. Beide lebten in Eichorn Illinois. - Hauck o Andreas Hauck (1805) wollte nach Amerika, ist von Alsterweiler ausgewandert, soll aber in Frankreich wohnen - Humm o The Humm family / umfangreiche Ausarbeitung über die Auswanderung der Familie Humm o Friedrich (Fritz) Humm Auswanderung 1851 / Rose Clare III - Andreas Stahl o Auswanderung 1779
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Weblinks
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ Andere Feste in der Pfalz mit ähnlichem Namen: Kinnelsbrunnefeschd (Gommersheim)
Anmerkungen
- ↑ Die Zählung ist in der offiziellen Ankündigung etwas durcheinander geraten. Der siebte Frühschoppen war Bestandteil der Brunnenkerwe ONLINE 2021. Somit folgte 2022 der 8. und nun der 9. im Jahr 2023.
Zitate
Urkunden
Begriffe
Kategorien
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