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Palais Daun-Kinsky
Das Palais Daun-Kinsky ist eines der bekanntesten Wohnhäuser des Barock (Hochbarock) in Wien.[lit 1] Es befindet sich an der Freyung 4 in der Inneren Stadt.
Entstehung
Das Palais wurde von 1713 bis 1719 von Johann Lucas von Hildebrandt für Feldmarschall Wirich Philipp Graf Daun erbaut. Der Graf stammte aus der Eifel (Rheinland-Pfalz)[1].
Der Zeitraum 1825 bis 1843
"Für die Adaptierung des Wiener Palais (Daun-Kinsky), die Architekt Koch 1843 (es kann nur Heinrich Koch (1781) gemeint sein, weil Ernst Koch bereits 1825 verstorben war) vornahm, stand nur wenig Kapital zur Verfügung. (Die Familie Kinsky war in finanzielle Schwierigkeiten gekommen. Göbel Michael (Quelle oben, Seite 24) führt dies in seinem Beitrag unter anderem auf sinkenden Einnahmen aus den Gütern und die damit verbundene Aufnahme von Krediten zur Instandhaltung zurück.
Die Tätigkeit von Heinrich Koch (1781) als Hausarchtitekt endete wohl 1845 (Beginn etwa nach 1825, nach dem Tod von ERnest KOch, der bis dahin Hausarchitekt war). Denn seit dieser Zeit wird Architekt Stache benannt (Quelle oben, Göbel, Michael Seite 24).
//Heinrich Koch (1781) etwa ab nach 1825 baute/adaptierte 1843 //1845 war Stache zuständig.
Es exisitert ein Plan von Ernest Koch zum Piano Nobile (Erdgeschosse) des Palais Daun-Kinsky aus dem Jahr 1798 (Quelle: Seite 59). Ursprünglich errichtet wurde das barocke Anwesen von Graf Wirich Philipp Lorenz Daun (ein Geschlecht aus der Eifel bei Dhaun). Architekt war im Jahre ab 1713 Johann Lukas von Hildebrandt "...von der Graff Daunischen Behaussung, von welcher...ic hallein autor und Architect bin (Seite 35 nach: H. Sedlmayr, Johann Bernahrd Fischer von Erlach, Wien 1976, 354(Dok. 138a)).
[Dies ist eine Spur, um zu ergründen, warum die Kochs (Ernst und Heinrich) nach Wien gegangen sind. Somit gibt es nunmehr drei Gründe: 1. Der Bau des Plais Daun-Kinsky durch Wichrich Philipp Lorenz Daun - Geschlecht, das mit den Oberstein verwandt war??ab wann?? 2. Johann Lukas von Hildebrandt stammte aus Maikammer ?? von den Hildebrandts ab und protegierte dann die KOchs als Nachfolger? 3. Ernst Koch ging nach Wien und zog Heinrich Koch nach, da verwandt?]
Das Palais Daun-Kinsky wurde im Zeitraum 1798 bis 1800 insbesondere im Innern und im Hofteil umgestaltet. Diese Arbeiten
wurden von Ernest Koch geleitet und überwacht. "Der Name eines Innernarchitekten oder Dekorateurs scheint in den Archivunterlagen nirgendwo auf, hingegen begegnet der Baumeister Kaoch laufend bei der Anordnung und Durchführung der
baulichen Maflnahmen" (Seite 162)
(dies wiederum war zu dieser Zeit in Wien nicht unüblich, Seite 162)
"Über den 1755 in Mainz geborenen, offenbar erst in den achtziger Jahren nach Wien übersiedelten und 1825 hier gestorbenen Baumeister Ernest Koch ist wenig bekannt( Seite 162)(Verweis auf quelle 19: Wagner-Rieger, Wiens Architektur, 1970, 48f.(irrtümlich Franz Koch), 58 und 75.). Erhaltene Bauten und Projekte belegen sein Herkommen aus der älteren Tradition des Barockklassizismus, wobei prägende Einflüsse durch die für Wien spezifische Entwicklungsstufe des Plattenstils noch länger nachwirken, wie die stattliche Fassade des Hauses Wien, Franziskanerplatz 5 von 1796 erkennen läflt. Für seine späten Werke - etwa das 1823 entstandene Haus am Fleischmarkt 20-22 - bleibt ein etwas spröder Klassiszismus kennzeichnend"(Seite 162)
"Neben Neubauten von Wohnhäusern und Umbauten älterer Bürgerhäuser verbinden sich mit seinem Namen auch gröflere Vorhaben: Aus 1792 datiert die klassizierende Schauseite der Stadtpfarrkirche St. Michael, 1804 wurde die Fassade der Neuen Favorita mit Pilastern und Giebelfront neu durchgegliedert. Um 1810 müsssen seine Entwürfe für das Batth·ny-Schlofl in Trautmannsdorf entstanden sein, die gegenüber der späteren Ausführung noch eine weitergehende Einbeziehung der alten Wasserfest zeigen. (Wurde aber nicht realisiert)" (Seite 164)
"Als man für den Neubau der ÷sterreichisch-Ungarischen Bank 1819 eine Konkurrenz veranstaltete, wurde neben den bekannten Architekten Charles von Moreau und Alois Pichl auch Ernest Koch geladen. Wenngleich ihm schliefllich die Bauausführung nicht nach den eigenen, sondern nach MOreaus Plänen übertragen worden ist, läst sich aus seiner Zuziehung doch eine hohe Wertschätzung als entwerferisch begabter Meister erkennen."(Seite 164)
"Für die Familie Kinsky war Ernest KOch auch sonst tätig, in Wien etwa beim Bau eines kleineren Hauses auf der Praterstrafle (Quellenverweis 21: Praterstrafle Knr. 396 (heute Nr. 67) - Pläne und Kostenüberschlage iin KAW, Karton 52, b) Offenbar hat der Hausbaumeister im Plais auf der Freyung auch seine Wohnung gehabt, was durchaus zu der Vertrauensstellung paflt, die Koch in Bausachen eingeräumt war."(Seite 164)
Nach den Meldezetteln hat der später mit zahlreichen Bauführungen der Familie Kinsky insbesondere auf den böhmischen Besitzungen beschäftigte Architekt Heinrich Koch von 1795 bis 1830 ebenfalls im Palais auf der Freyung gewohnt (Quellenverweis 22: WStLA, Konskriptionsbogen I. Stadt Nr. 62, 1821-56). Da diese amtliche Angabe wohl richtig ist, wird der 1781 in Maikammer bei Speyer geborene Heinrich wahrscheinlich ein Sohn des Ernest und der Meldeeintrag des Vierzehnjährigen auf den elterlichen Haushalt zu beziehen sein."(Quelle:Seite 164) [Anmerkung: Hier irrt der Verfasser, Heinrich Koch ist der Sohn von Bernardo Koch und Salome Hartlieb / eine Verwandtschaft kann dennoch angenommen werden, vielleicht Onkel??]
"Heinrich Koch studierte an der Wiener Akademie und führte später den Titel eines Kinskyschen Hofarchitekten (Seite 164) (Verweis auf Quelle 23: Thieme-Becker, Bd. 21,75 - Für Kinsky schuf Heinrich Koch auch 1834 die Kapelle im Altstädter Palais in Prag; KAW, Biographiesche Notizen über Rudolf Kinsky aus der Korrespondenz (1.10.1834))"
"Nach seinen Plänen (H. Koch 1781) entstanden für Fürst Rudolf (kinksy) 1827-31 die Villa am Laurenzerberg in Prag-Smichov und für dessen Bruder Josef 1829-35 das Neue Schlofl in Kostelez. In den jahren 1836-40 errichetete er die Kinskysche Gruftkapelle in Budenec, sein Umbauprojekt für das dortige Schlofl wurde indes nicht verwirklicht. Dafl Koch auch für die Wiener Besitzungen tätig war, belegt zunächst ein SChreiben an den Fürsten Rudolf von 1832, aus dem jdoch nicht eindeutig hervorgeht, welche Baumaflnahmen am Palais konkret angesprochen sind.(Seite 164)(Verweis auf quelele 24: KAW, Karton 30, b/58 (3.9.1832) - Für Ferenz Graf Gyulai, der im Palais auf der Freyung und im benachbarten Kinskyschen Haus bis 1831 eine Wohnung hatte, ordinierte Koch einen Türdurchbruch druch die Feuermauer: KAW, Graf Gyulai an Fürst Rudolf Kinsky (24.11.1829). Zwei Interieurdarstellungen von Salon und Schlafzimmer der Familie Gyulai in Wien aus diesen Jahren dürften sich demnach auf das Kinskysche Nebenhaus beziehen (Fürst Schwarzenberg, Schlfl Orlik, Tschechische Republik) - Vgle. Kat. Privaträume, 1997, Kat.-Nr.9.16 und 9.17 mit Abb.)
"Noch 1827 hatte Architekt Alois Pichl versucht, seinen Mentor Graf Janos Keglevich zu einer Intervention bei Kinsky zu bewegen, da die Fürstin Baulichkeiten plane und auch das Palais auf der Freyung zurichten lassen wolle, wofür ein Maurermeister bereits Pläne entworfen habe (Quelle Seite 164) (Verweis auf Nr.25: J. Sisa, Alois Pichl (1782-1856) ÈpitÈsz Magyorsz·gon, Budpest 1989, 82, Schreiben vom 26.4.1827). Daraus dürfte offenbar nichts geworden sein; die Nachricht scheint aber darauf hinzudeuten, dafl Heinrich Koch nicht sofort nach dem Tod seines Vaters (falsch) 1825 als Hausarchitekt übernommen worden ist."(Quelle Seite 164)
"Wesentliche ƒnderungen sind im Palst zu dieser Zeit jedenfalls nicht nachzuweisen. Gleichwohl gibt es laufend kleinere Adaptierungsarbeiten, und es mag auch die zeitbedingte Modernisierung der Ausstattung, die wir anhand der Raumansichten aus 1836 von Rudolf und Wilhelmine (Kinsky) im ersten Stock des Vordergebäudes nur ausschnitthaft belegen können, dem bewährten Hausarchitekten anvertraut worden sein, wobei Heinrich Koch in die FUflstapfen seines Vaters (falsch) treten konnte."(quelle seite 164)(verweis auf Nr.26: Datiertes ÷lgemälde von Albert Schindler bzw. anonyme Kopie danach. Siehe den Beitrag von A. Stockhammer in diesem Band, 186-188.)
"Nach Rudolfs (Kinksy) Übersiedlung als Statthalter nach Linz und seinem Tod 1836 erscheint seine Witwe erst 1840 wieder im Palais." (Quelle: Seite 165) "Bevorzugter Wohnort war wohl Prag" (S. 165)
"Im Hersbst 1843 kündigt die Fürstin ihr Kommen für den Winter an."(Seite 165) Daraufhin wurden zahlreiche Veränderungen vorgenommen. "Mit der Überwachung der Arbeiten wurde erneut Heinrich Koch beauftragt, der damit letzmalig im fürstlichen Dienst beschäftigt erscheint."(Quelle seite 165 ebenso aus Seite 189, dort mit Verweis auf Schriftwechsel nach Quelle 18: KAW Karton 56, c/1).
"Die grofle Verbundenheit zu seiner unmittelbaren Heimat und der Antritt seiner beruflichen Laufbahn in böhmischen Verwaltungsstellen, zuerst im Kreisamt in Beraun, dann als Gubernialrat im Landesgubernium in Prag mag den mittlerweile verheiratetn Rudolf Kinsky dazu bewogen haben, eine intensive Bautätigkeit in der Hauptstadt der Wenzelskrone zu unternehmen. Er entschl0fl sich auf einem Grundstück am Fufl des Laurenzibergs in Prag-Smichov zum Bau einer Villa. Das riesige Areal hatte schon seine Groflmutter Rosa Kinsky, geborene Harrach, 1798/99 erworben. Sie plante, einenöffentlichen Garten mit einem Kaffeehaus zu errichten, daber die Verwirklichung unterblieb aus finanziellen Gründen. (Verweis Nr. 174:Wirth, Villa Kinsky 1914, 3. Wirth wertete städtische Prager und Kinskoysche Quellen aus Budenitz aus.)"(Quelle Seite 239)
"RUdolph (Kinsky) beauftrage den Kinskyschen Hofarchitekten Heinrich Koch, einen vornehmen, klassizistischen Bau zu errichten (Verweis 175: siehe Beitrag Rizzi in diesem Band). Der Bauführer realisierte eine freistehende, relativ schlicht wirkende Villa, die ihre Ordnung durch eine regelmäflige Achsengliederung, einen betonten Mittelrisalit mit einem Säulenportikus und Dreiecksgiebeln erhielt(Verweis 176: D. Klein, Bürgerbauten und ihre Architekten, in: Seibt, Böhmen 1995, 236)."(Quelle: Seite 239)
"Nach dem damals neuesten Stand der Haustechnik wurde das Gebäude mit einer Warmluftheizung, die auch den Wintergarten versorgte, und flieflendem Heiflrwasser im Bad ausgestattet."(Verweis 177: Wirth, Villa Kinsky, 1914, 10f:I. Muchka und J. Kuthan, Schlösser des Klassizismus, der Romatik und des Historismus, in: Seibt, Böhmen, 1995, 108f.)(Quelle Seite 239)
"Am 6. Oktober 1827 erfolgte der Spatenstich, und 1830 war das Hauptgebäude vollendet. Fast 200.000fl betrugen die stattlichen Baukosten, die Kinsky aus seinem umsichtig verwalteten und vermehrten Familienvermögen aufzubringen hatte." (Verweise 178: Wirth, Villa Kinsky, 1014, 7, 11.)(Quelle: S. 239)
"Die Innenausstattung erfolgte 1830/31.2"(Seite 239)
"Ab Dezember 1829 begann man die ausgedehnte Parkanlage anzulegen, in der Nebengebäude, Glashäuser, ein Schweizerhaus und ein Gartenpavillon aufgeführt werden. Die gesamte Anlage war Ende 1831 weitgehend fertiggestellt."(Quelle Seite 239)
WEITER ZU RECHERCHIEREN BZW. ZU BESTELLEN:
+ Wirth, Villa Kinsky, 1914, 10f:I. Muchka und J. Kuthan, Schlösser des Klassizismus, der Romatik und des Historismus, in: Seibt, Böhmen, 1995, 108f.
+ Wirth, Villa Kinsky 1914, 3. Wirth wertete städtische Prager und Kinskoysche Quellen aus Budenitz aus
+ D. Klein, Bürgerbauten und ihre Architekten, in: Seibt, Böhmen 1995, 236.
BILDER
+ Praterstrafle Knr. 396 (heute Nr. 67)
+ Palais Daun-Kinsky
+ Prag-Smichov
+ Batthány-Schlofl in Trautmannsdorf (1810 müsssen seine Entwürfe entsanden sein, wurde aber nicht realisiert)
Weblinks
Literatur
- ↑ Lorenz, Helmut; Stockhammer, Andrea Red. Palais Daun-Kinsky: Wien, Freyung; Beiträge zum barocken Palast, Wien 2001 (Hrg. Amisola Immobilien AG, Wien), (Druck Neue Medien, Bad Vöslau) (Ausgeliehen Fernleihe über LB Speyer am 4.3.2014) Erwähnt werden in dem Buch Ernest Koch und Heinrich Koch (1781). Seitenangaben: Ernest Koch: 24, 59, 160, 162, 164 Heinrich Koch: 162, 164-165, 185-186, 188-189, 239-240 Der ebenfalls erwähnte Josef Anton Koch stammt aus Tirol und war Maler (S. 240)
Einzelnachweise
- ↑ Wie kam der Graf nach Wien? Kaiser Joseph II. (1741-1790) nannte sich auch Graf zu Falkenstein. Dies weist auf die Besitztümer des Habsburgers hin. Die Burg Falkenstein liegt in der Nordpfalz. Wirich von Daun (ein ... des Wirich Philipp) erwarb die Burg. Er stammte aus der Familie Daun. Durch Abstammung, Heirat und eigene Verdienste konnte er die folgenden Titel und Ansprüche erwerben: Herr zu Daun, zu Falkenstein, zu Oberstein und zu Linnep und Herr zu Broich und – gemeinsam mit Gumprecht II. von Neuenahr-Alpen – Graf von Limburg und im Jahr 1510 Herr zu Bürgel. Wirich V. und seine Nachkommen nannten sich die "Herren zu Daun-Falkenstein". Diese Linie ist auch mit den Oberstein der Kredenburg in Alsterweiler verwandt.
Anmerkungen
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