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LA Sp H 3 Nr.7792

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Urkunde LA Sp H 3 Nr.7792

Gebiet: Kalmit
Zeitraum: 1882-07-04
Grad: vollständig
Kategorie:

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Merkmal Eintrag
Nummer LA Sp H 3 Nr.7792
Archiv Landesarchiv Speyer
Bestand H 3
Best.Verz. Nr. 7792
Titel Der Turm auf der großen Kalmit.
Inhalt Fehlt
Umfang Fehlt
Aussteller Königliches Bezirksamt Landau
Ausstellungsort Landau
Empfänger Königliche Regierung der Pfalz, Kammer des Innern
Siegler Fehlt
Datum 1882-07-04
Ausstellungstag 4. Juli
Regest Ja
Text-Original Ja
Text-Übertragung Ja
Weitere Personen Fehlt · Fehlt · Fehlt · Fehlt
Erwähnung in N/A
CMS 1135
Zitat Zitat fehlt
Schlagwort

Maikammer · Alsterweiler · Kalmit · Kalmitturm · Niveaustein

Sammlung

Urkunde

Die Vorlage hat ausgefüllt: /2024-02-18

LA Sp H 3 Nr.7792 ist Schriftgut, das im Landesarchiv Speyer verwahrt wird. Es handelt sich um den Schriftverkehr des Königlichen Bezirksamtes Landau und des Pfälzerwaldvereins wegen des Kalmitturmes und der dort betriebenen Wetterwarte. Die Unterlagen sind sehr lückenhaft und decken einen Zeitraum von 1882 bis 1930 ab.

Regest

Im Jahre 1865 wird der Kalmitturm im Auftrag der königlichen Steuerkataster-Commission (Bayern) versteigert. Steigerer ist der Gastwirt Franz Lederle aus Maikammer. Bereits zwei Jahre später, nämlich 1867, zeitglich mit der Gründung des Kalmitturm-Vereins, gibt Franz Lederle den Turm für den Versteigerungszins an die Gemeinde Maikammer weiter. Der Turm wurde aber weiterhein für Vermessungszwecke genutzt:

  • europäische Gradmessung 1872 und 1873,
  • Arbeiten k. preußischer Geometer im Jahre 1877,
  • Vermessungsarbeiten seitens des k. topographischen Bureus des Generalstabs 1878 und 1879,
  • Versicherung des trignonometrischen Hauptwinkelnetzes im Jahre 1880.

Schreiben vom 4. Juli 1882

"Der Aussichtsturm auf der großen Kalmit, Kantons Edenkoben, auf dem sich ein trignometrischer Niveaustein befindet, ist baufällig. Schon im Jahre 1865 obwaltete der gleiche Zustand, daher der Turm, weil weder für die Zwecke des Steuerkatasters noch für die Arbeiten des Generalstabes mehr erforderlich, im Auftrag der k. Steuerkataster-Commission versteigert und vom Gastwirte Lederle von Maikammer erworben, als sich aber im Jahre 1867 in Maikammer ein Verein zur Re (Seite 2) staurierung des eine sehr schöne Fernsicht bietenden Turmes gebildet hatte, um den Steigzins an die Gemeinde Maikammer abgetreten wurde. Mit Genehmigung derselben nahm dann jener Verein die Restauerierung mit den Mitteln vor, die durch öffentliche Sammlungen aufgebracht wurden. Als trigonometrischer Hauptpunkt wurde der Turm in unserer Zeit noch mehrfach benützt, so gelegentlich der europäischen Gradmessung 1872 und 1873, bei den Arbeiten k. preußischer Geometer im Jahre 1877, dann bei den Vermessungsarbeiten seitens des k. topographischen Bureus des Generalstabs 1878 und 1879, endlich bei der Versicherung des trignonometrischen Hauptwinkelnetzes im Jahre 1880. die nun im heurigen Frühjahr vorgenommene Besichtigung ergab, daß die jetzt wieder nötige Reparatur zwar nicht sehr dringend ist, aber einen Kostenaufwand von 400 Mark versursachen würde. Darauf erklärte das k. Katasterbureau diese Summe nicht auf den Katasterfond übernehmen zu können, daher der Gemeinde Maikammer, so wünschenswert die Erhaltung dieses wichtigen trigonometrischen Punktes auch sei, überlassen zu müssen, denselben auf ihre Kosten zu erhalten oder einzureißen. Hierauf wurde beim Direktorium des pfälzischen Verschönerungsvereins in Kaiserslautern gleichfalls erfolglos die Kostendeckung angeregt. Obgleich es sich um ein Bauwerk weder von einer historischen noch Kunst=Werte im Sinne des Arti 91 Ziffer 4 der Gemeinde=Ordnung handelt, glaube ich doch noch vor Eintritt der Seitens der Gemeinde dem Anscheine nach beeilt beabsichtigten Einlagerung dieses den zweithöchsten Berg des Regierungsbezirks kröndenden Turmes hoher Köni(g)sstelle unter Vorlage der Akentsücke ehrerbietigst Kenntnis geben zu sollen. Gehorsamst! (Unterschrift Landgraf???) Bezirksamtmann (Randvermerk unterhalb) Per Bot. nebst Anlagen an die verehrliche Kammer des Innern zurück mit dem ergebnsten Beifügen, daß, nachdem das zuständige Katasterbureu zu München in seinem Schreiben vom 5 Juni l. J. No 1814 die Übernahme der Reparaturkosten abgelehnt und es lediglich dem Eigenthümer hier der Gemeinde Maikammer anheimgestellt hat, den Thurm auf eigene Kosten zu erhalten oder abzubrechen, für die Regierungsfinanzkammer im Interesse der Erhaltung des im Kreis stehenden Thurmes auf der Kalmit nicht besteht und auch Mittel zu diesem Zwecke diesseits nicht verfügbar sind. Speier, den 12. August 1882 kgl. Regierungsfinanzkammer."

Absender eventuell Verschönerungsverein oder Historischer Verein - 15. August 1882

An das kgl. Bezirksamt Landau Betreff: Der Thurm auf der großen Kalmit. Mit den Beil. zu Ner 1034 J.P. Gebührenfrei.

Die Beilagen des Bezirks vom 4. v. Mts. folgen nach genauer Kenntnisnahme mit dem Bemerken zurück, daß bei der Weigerung der Gemeinde Maikammer für Erhaltung u. Restauerierung des Thurmes auf der großen Kalmit die erforderliche Summe zu bewilligen bedauerlicherseits Mangels einer für ähnliche Zwecke eröffneten Cundites(???) dem eventuellen Abbruche des Thurmes nicht entgegengetreten werden kann. Übrigens ist der Gemeinde Maikammer nochmals vorzustellen, wie die Erhaltung dieses eine große Fernsicht (Seite 3) bietenden Thurmes auf dem zweithöchsten Punkte der Provinz höchst wünschenswert sei und bei dem geingen Ankaufszinse die für Instandhaltung erforderliche Summe von 600 Mark nicht so sehr ins Gewicht fallen kann.

Pfälzerwald-Verein e.V. - Hauptvorstand 19. Febr. 1930

An die Regierung der Pfalz Kammer des Innern, Speyer/Rhein Betreff: Unterhaltung der Wetterwarte auf der Kalmit. Beilag: 1 Heft "Pfälzisches Museum" (Darin Beitrag von K. Sonntag). Der Pfälzerwald Verein unterhält seit langen Jahren die Wetterwarte auf der Klamit. In dem neuen Kalmitturm hat er der Wetterwarte ein neues Heim geschaffen. Für den Meteorologen sind je ein geräumiger Wohn- und Arbeitsraum eingebaut, die Beobachtungsverhältnisse sind durch die besondere Lage des Turmes auf's Beste gesteigert, die Warte selbst ist zum größten Teil mit neuen, modernsten Instrumenten ausgestatte worden. Die Wetterwarte ist dmit zu einer der modernsten derartigen anlagen in Deutschland geworden und zu umfassender Wirkungsmöglichkeit befähigt. Die Bedeutung der Wetterwarte ist damit erheblich gesteigert worden. Sie dient heute in umfangreichem Masse der breitesten Öffentlichkeit durch tägliche Veröffentlichung ihrer Berichte über die Wetterlage; die Gunst ihrer Lage und die Güte ihrer Einrichtung gestatten sie jederzeit weiteren Aufgaben der Wissenschaft und der Wirtschaft dienstbar zu machen. wir dürfen bezüglich der Anlage, Ausstattung und Bedeutung der Wetterwarte auf die Veröffentlichung in der anliegenden Nummer der Zeitschrift "Pfälzisches Museum" verweisen. (Seite 2) Für den Einbau der Wetterwarte in den Turm und ihre teilweise neue Ausstattung mit Instriumenten hat der Verein den Betrag von 15 000 Mark aufwenden müssen. Der Verein leistet weiter bis jetzt allein aus seinen Mitteln die Unterhaltung der Wetterwarte mit Ausnahme der Besoldung des Meteorologen, die vom Staate getragen wird. Die Kosten die der Verein hierfür jährlich zu leisten hat, sind zu veranschlagen: für die Unterhaltung der Räumlichkeiten und der besonderen baulichen Anlagen und des Mobiliars - 150 Mark für Unterhaltung der Insturmente, Radioanlage - 186 Mark für Sachbedarf des Meteorologen Telefongebühren - 188 Mark Elektr. Strom - 124 Mark Rundfunkgebühren - 24 Mark Zuschuss zur Postzustellung - 120 Mark Heizung - 130 Mark Transport u. Fuhrlöhne - 117 Mark Bürobedarf - 30 Mark Beitrag zur Meteorol. Gesellschaf - 16 Mark


Hierzu wären noch zu rechen die Kosten für die Verzinsung (749 Mark) und Amortisation der Instrumente, die bescheiden mit 15% des Beschaffungswertes =1000 Mark zu veranschlagen sind. Bei der großen Bedeutung, die die Wetterwarte für die breiteste Öffentlichkeit hat, kann dem Verein wohl nicht zugemutet werden, diese Kosten dauernd aus seinen eigenen Mitteln zu bestreiten, die doch schlieslich von seinen Mitgliedern nur für Zwecke des Vereins aufgebracht werden. Der Verein ist dazu auch nicht in der Lage. Wir gestatten uns deshalb die Bitte, h. Kreisregierung wolle sich dafür verwanden, dass enstprechend dem Interesse der Öffent (Seite 3) lichkeit an der Wetterwarte der Kreis durch einen besonderen Zuschuss an den Pfälzerwald Verein seinen Teil der jählrichen Kosten für die Unterhaltung der Wetterwarte auf der Kalmit übernimmt. Ihr Dr.(Unterschrift) I. Vorsitzender

(Vermerk auf der Rückseite) Betr. Wetterwarte auf der Kalmit. Unter Rückerbittung mit 2 Beil. an die Bayerische Landeswetterwarte in München mit dem Ersuchen um gef. Äußerung. Speyer, den 25. Februar 1930 Regierung der Pfalz, Kammer des Innern.

Bayer. Landeswetterwarte München 3.III. 1930

Der Pfälzer Waldverein hat mit der Schaffung der Kalmitschen Landesforschung im besonderen ein Geschenk gemacht, für das wir vom wissenschaftlichen wie praktischen Standpunkte aus nur dankbar sein können. Wenn auch Bau und Ausrüstung des Observatoriums eine große einmalige Tat des Vereins war, so ist dies wenig im Vergleich zu der Last der dauernden Unterhaltung. Die Bayerische Landeswetterwarte besetzt das Kalmitobservatoriums durch einen ihrer wissenschaftlichen Assistenten; eine Erhöhung ihres Sachetats ist aber durch diese neue Funktion nicht zu erzielen gewesen und ist auch bei der heutigen Lage nicht zu erwarten, sodaß sich die Bayerische Landeswetterwarte nur auf ideelle Unterstützung beschränken muß. Wir können nur wünschen, daß die Regierung der Pfalz unserem einzigen Pfalzobservatorium, soweit es ihr möglich ist, ihre Fürsorge angedeihen läßt und empfehlen das Gesuch des Pfälzerwald-Vereins einer wohlwollenden Würdigung.

(Randvermerk daunter) mit drei Beilagen an den Kreisausschuß der Pfalz unter Befürwortung eines Zuschusses. Den Ausführungen des Pfälzer Waldvereins und der Bayerischen Landeswetterwarte schließen wir uns an. Speyer, den 7. März 1930, Regierung der Pfalz, kammer des Innern. Zurück mit 3 Beilagen an die Regierung der Pfalz, Kammer des Innern, Speyer mit dem ergebensten Beifügen, dass gemäss Kreistagsbeschluss vom 29.4.1930 dem Gesuch des Pfälzerwald-Vereins e.V. um Bewilligung eines jährlichen Zuschuesses zu den Unterhaltungskosten der Wetterwarte auf der Kalmit nicht entsprochen wurde. Speyer, den 5. November 1930, Geschäftstelle des Kreistages der Pfalz.