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Klause
Klause (auch: Klausenthal, heute: Klausental) ist ein Flurname in Alsterweiler.[lit 1]. Klause (auch: Klausenthaler Hof[1], Clausentaler Hof[2]) im Klausental bezeichnet auch einen Sakralkomplex auf der Gemarkung der Gemeinde Diedesfeld. Er umfasste die Klause selbst, eine Kapelle und Grundbesitz. In der Nähe befand sich die Klausentaler Mühle.
Klause, Klausenthalerhof
Klause und Kloster sind Ableitungen des lateinischen Wortes clusa (mittellateinisch). Clusa heißt „Klosterzelle, Zelle, Einsiedelei“; abgeleitet vom Verb claudere[3] = „verschließen, zusperren“.
Einige Argumente sprechen dafür, dass es sich bei der Klause im Klausenthal nicht um eine „Ein-Mann-Station“ handelte. Vielmehr lebten dort mehrere Klosterbrüder, vielleicht sogar eine Gemeinschaft. Simon Baader erwarb gegen 1840 die Klause[4] und damit auch einen umfangreichen Besitzstand. Neben den Weinbergen, Wiesen und Waldparzellen, zählten auch die Baulichkeiten dazu. Wenn zusätzlich noch – wie urkundlich nachgewiesen – eine Mühle betrieben wurde, Fischteiche zu bewirtschaften waren, kann dies unmöglich von einem Einzelnen bewältigt worden sein. Nicht zuletzt die Größe des Geäudekomplexes und die spätere Bezeichnung "Klausthalerhof" sprechen dafür, dass eine mehrere Personen umfassende Gemeinschaft ansässig war. Wenn nach der Zerstörung der Limburg, die dortigen Brüder im Klausenthal Unterschlupf gefunden haben sollen, weist auch dies darauf hin, dass ausreichend Platz vorhanden war, um mehrere Personen unterzubringen.
Diese Einschätzung passt auch auf den Extradition-Plan von 1838, der die Gebäude wiedergibt.[5] [6]
Urban Ziegler geht davon aus, dass die Gebäude unter dem Kirrweiler Amtmann Hans von Dalheim errichtet worden sind. Dies müsste in der Zeit vor 1482 gewesen sein (Tod des Hans von Dalheim)[7].
Und so bestätigt auch der Situationsplan aus dem Jahre 1902, dass es sich um einen Gebäudekomplex handelte.[8] Vermutlich zeigt der Plan die von Simon Baader (wieder)errichteten Gebäude (ggf. auf den Grundmauern der Klause und der Kapelle).
Auf einem Katasterplan des Jahres 1922 wird für den Klausenthalerhof der Vermerk "verlassen" ergänzt[9].
Urkundenlage
Die erste urkundliche Erwähnung (soweit bis heute bekannt) der Klause stammt aus dem Jahr 1500. Es handelt sich um die Grenzbeschreibung der Haingeraide mit der Bezeichnung „Mark und Zirk“ (Landesarchiv Speyer, F2 Nr.????). Der Text lautet wie folgt: „von der woog den Deich uffen bis an die Clousen, und von der Clousen uff der Geraide“. „Gemeint ist damit die Haingeraide-Grenze, beginnend am Großen Graben, wo heute Gemeinde und Privatwald enden und beginnen. Nur wenige Meter vor dem rechts über eine mit Weinbergsteinen errichteten Treppe, ihren Lauf nehmenden Sommerberg-Pfad, hinter der Schranke. Ein Geraidestein ist heute noch dort vorhanden, links des Bachlaufs.“[10]
Der nächste urkundliche Beleg ist mit dem Namen Dalheim verbunden. Hans von Dalheim war Amtmann in Kirrweiler. Seine ::::ENKELIN?? Ursula von Dalheim wollte (angeblich[11]) im Jahre 1573 die Klause an Moritz von Morschheim übertragen bzw. schenken. Sie war ihr in der Erbfolge zugefallen (vermutlich aus der ersten Ehe mit Christoff von Geispitzheim, die nachweislich Eigentum im Klausenthal hatten[12] ). In der Urkunde werden auch Melchior von Dalheim und Hans von Dalheim erwähnt, die Brüder der Ursula gewesen sind. Ursula von Dalheim war mit Stephan zum Jungen verheiratet und wohnte zu dieser Zeit in Nassau-Weilburg.
Die Urkunden verdichten sich in den Jahren ab 1830 nach der bayrischen Vermessung und mit dem Auftauchen von zahlreichen Bau-, Notariats- und Grundstücksbelegen. Sie beinhalten die Bemühungen des Simon Baader den Klausenthalerhof zu betreiben und zu entwickeln. Nach dessen Ableben entstanden weitere Urkunden bezüglich der Erbregelung sowie der Übernahme durch die Gemeinde Diedesfeld.
Urkunden
Die Klause im Klausenthal anhand von Urkunden und sonstigen Nachweisen
Gebiet: Alsterweiler, Diedesfeld
Zeitraum: Jahre 1500 bis 1902
Grad: unvollständig
Urkundliche Nachweise Klause, Klausenthalerhof (unvollständig)
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Entstehung
Die Entstehung des Gebäudekomplexes (unabhängig ob nun Klause oder Kapelle betreffend) kann durchaus auch im Zusammenhang mit der Kestenburg und/oder mit der Kredenburg gesehen werden. Vater und Großvater von Ursula von Dalheim (Eberhard von Dalheim und Hans von Dalheim) waren von den Bischöfen Sigfried, Johann und Matthias von Ramung mit der Kestenburg belehnt worden (1457-1491)[13]. Für die Bezüge zur Kredenburg spricht die Vermählung von Viax von Oberstein mit Margarete von Dalheim.
Nachweise
Palatia Sacra
Die grundlegende Arbeit zu den Sakralbauten in der Pfalz (Palatia Sacra)[14] trägt folgendes zusammen und bezieht sich dabei auf Urkunden sowie auf die Ausführungen bei Glasschröder, Leonhardt und Remling: "Kapelle unbek. Patroz. (in der Wittschbach). Über die Entstehung ist nichts bekannt. Die Verfügung lag vor 1573 bei der Familie von Dalheim und fiel auf dem Erbweg an Ursula von Dalheim, verheiratet mit Stephan zum Jungen. Beide Eheleute vertauschten verschiedene Besitzstücke, darunter die Klause in der Wittschbach, dem Moritz von Morschheim und dessen Frau Agnes, geb. von Wachenheim, gen. von Bühel. Beim Zubehör sind ausdrückl. Glocke u. Kelch aufgeführt, die in die Kirche und Klause gehören. Der eigentl. Bau mag daher nicht betroffen gewesen sein. Von einer Pfründe u. deren Inh. wird nichts erwähnt."[15]
Walter Eitelmann
Der Neustadter Walter Eitelmann bemerkt weiter: "Die gesamte Anlage wurde nach der Säkularisation 1803 versteigert. Von der Kapelle blieben nur Stützmauern und Gewölbereste im Wetterkreuzberg. Einer der Steigerer hieß Bader und er hoffte im Boden des exkirchlichen Besitzes auf Metalle zu stoßen. Und so wühlte er und grub und schaufelte sich dabei sein Grab. Einen Graben hat er sehr tief ausgehoben. war zur Untersuchung hineingestiegen. Doch die Wände hielten nicht und brachen zusammen." Diese Episode greift auch die Ortschronik auf: "Im frühen 19. Jahrhundert ersteigerte obige Ruine ein Mann namens Bader, der zur Kultivierung die Terrassen am Klausental anlegte und daür auch 1830 mit einem Orden des Königs ausgezeichnet wurde. Die Freude darüber soll durch Baders Versuche, am Klausental Gold zu finden, abrupt beendet worden sein. Der Einsturz eines Schürfgrabens führte zum versehentlichen Selbstbegräbnis des Dekorierten. Wo das Grab ist, weiss niemand. Vieles spricht dafür, dass die Klause einmal dort stand, wo heute die Hütte des Diedesfelder Pfälzerwaldvereins ist." [16]
Johannes Leonhardt
In der Ortschronik von Maikammer-Alsterweiler steht: ,,Im Klausental stand im 16. Jahrhundert eine Kapelle mit Klause. Sie wurde von einem Waldbruder bedient. Zu ihr gehörten Acker, Wiesen und Wald, Wein- und Geldzinsen. Von dem aIljährlich dort stattfindenden Klausenfest gingen die Teilnehmer nach Alsterweiler und aßen und tranken. Daraus soll die Kirchweih entstanden sein.
Franz Xaver Remling
Etwas detaillierter geht Remling auf die Lage und die Verhältnisse an der Klause ein und führt aus: "Nördlich von Alsterweiler, in der Diedesfelder Gemarkung, an der Witschbach [17], liegt das Clausenthal, in welchem Herr Simon Baader zu Diedesfeld sich jetzt ein freundliches Landhäuschen erbaut hat, welches von den schönsten neuen Weinberganlagen umgeben ist. Dort stand ehemals eine Kapelle. Im Jahre 1573 vertauschte der edle Stephan zum Jungen und seine Hausfrau, Ursula von Dalheim, gegen eine Wiese zu Ulfersheim[18] in der Eisgasse und eine Wiese zu Walterthum[19], die Clause in der Witschbach mit allen Zugehörungen, Freiheiten und Gerechtigkeiten, Weidgange, Wässerung, Hauptrechte, Holz, Weinschenk, Freveln und Bußen, Aeckern, Wiesen, Kastanien, Wäldern, Wein- und Geldzinsen, sammt den Glocken, Kelchen und anderen Gezierden, welche sich in der Clause und in der Kirche befinden, - was Ursula von ihrem Vater ererbt und ihr von ihren Brüdern, Melchior und Hanns von Dalheim, im Loose zugefallen ist, - an seinen Schwager, Moritz von Morschheim, und an seine Schwägerin, Agnes von Wachenheim, genannt von Böhl. Kreisarchiv, S. A. Nro. 21. Von dieser Clause rührt noch heute die Alsterweiler Kirchweihe her. Oben in diesem Thälchen ist die Quelle gefunden, welche auf der Maxburg einen mächtigen freispriegenden Wasserstrahl bilden kann, und höchst wahrscheinlich dahin geleitet wird." [20]
Richard Wittmer
Die beste Zusammenstellung bisheriger Erkenntnis aus Urkunden liefert der Beitrag in die Flur von Maikammer-Alsterweiler. Demnach hatte sich Urban Ziegler ausführlich mit der Klause befasst. Nach seinen Erkenntnissen hauste dort ein Eremit; doch nach dem Brand der Limburg zu Anfang des 16. Jahrhunderts belebten Mönche des dortigen Klosters die hier vorhandene Klause oder Eremitage, um sie zur Kapelle zu erweitern. Die Klause wurde vom Domstift Speyer aus mit einem Klausner unterhalten, dem auch die Pflege der Karpfen- und Forellenteiche im Klausental oblag. Schon Mitte des 16. Jahrhunderts soll, so Ziegler, die Klause zehntpflichtig an den Kurfürsten gewesen sein. Zu dieser Zeit war auch das Kloster Limburg bereits kurfürstlich. Die Mönche hatten 9 Pfund Wachs abzuliefern, für das der Kurfürst gute Verwendung hatte. Die Universität Heidelberg benötigte erhebliche Mengen an Kerzen. Für die Bienen unterhielt die Klause Pflanzgärten, die wohl nur talabwärts gelegen haben können. Ferner gehörten vermutlich Fischteiche zum Besitztum[21]. Das erwähnte In-Schutt- und-Asche-Legen des Klosters Limburg muss der Brand von 1504 gewesen sein. Die Grafen von Leiningen hatten das Kloster niedergemacht.[22]
Urban Ziegler
Zu keiner wesentlich anderen Einschätzung kommt Urban Ziegler, allerdings fügt er einige bemerkenswerte Informationen bei, wenn er schreibt: "Eine Folge der Reformation war im Jahre 1573 die Veräußerung der Klause im Klausental mit allen Rechten, mit den Feldern, den Glocken, den Kelchen und dem Gezier, kurz mit allem, was zu der Klause und der angeschlossenen Kirche gehörte. Die Eigentümerin war Ursula von Dalheim (auch die Frau des Viax von Oberstein in der Kredenburg war eine Herrin von Dalheim). Sie vertauschte die Klause gegen Wiesen im badischen Land. Die Alsterweilerer Kirchweih erinnert noch heute an die Weihe der Kirche im Klausental; außerdem ist auf einer alten Karte Alsterweiler als ,Altweiher', kirchlich zur Klause gehörig, eingezeichnet." [23]
Weblinks
Literatur
- ↑ Leonhardt, J. (Ed.), (1928) Geschichte von Maikammer=Alsterweiler Maikammer, Selbstverlag, Seite 107ff.
Einzelnachweise
- ↑ Schneider, Herbert, Seite 21 und 22 nach: Sterbeakt No. 30 aus 1863 zu Diedesfeld, Johannes August Schwarzweller-Baader, 04. August 1863.
- ↑ Schneider, Herbert, Seite 23 und 24 nach: Heiratsakt No. 11 aus 1868 zu Diedesfeld, Theobald Bechler und Wilhelmine Charlotte Maria Schwarzweller-Baader, 27. August 1868
- ↑ Anmerkung [user:matzinger|Matzinger]: claudere zu clausa, Partizip Perfekt Passiv, Femininum
- ↑ Schneider, Herbert, Seite 14ff. : Nicht eindeutig auszumachen ob 1839 oder 1840
- ↑ ....Seite 10 Schneider
- ↑ Anmerkung Matzinger: Auf diesem Plan fehlt noch das Landhäuschen, das später von Remling erwähnt wird.
- ↑ Schneider, H. (unveröffentlicht 2013/2014) Klausenthal von 1500 bis 1884 in Diedesfeld (und Auszüge bis 1902): Unveröffentlichtes Manuskript (Manuscript) unter Bezugnahme auf: Ziegler, Urban (1981) 75 Jahre Pfälzerwaldverein Diedesfeld: "Geschichtliche Beschreibung des Klausentals
- ↑ ....Seite 10 Schneider
- ↑ ....Seite 48 Schneider
- ↑ Schneider, H. (2013(?)), ‹Klausenthal von 1500 bis 1884 in Diedesfeld (und Auszüge bis 1902): unveröffentlichtes Manuskript›, Band Seite(n) 1-128. (CMS 406).
- ↑ Anmerkung Matzinger: gefälschte Urkunde, denn: Seit 1536 verkaufte Ursula von Dalheim ihre in Kirrweiler gelegenen Güter an die Karmeliter in Speyer. Das Karmeliterkloster verlangte 1566 die Aushändigung des Testamentteils. Insofern kann Ursula im Jahr 1573 gar keine Übertragung mehr vornehmen. Sie war nämlich längst nicht mehr Eigentümerin.
- ↑ siehe dazu: Humbracht, Johann Maximilian (1707), ’Die höchste Zierde Teutsch-Landes, Und Vortrefflichkeit des Teutschen Adels, Vorgestellt in der Reichs-Freyen Rheinischen Ritterschafft, Auch auß derselben entsprossenen und angränzenden Geschlechten, so auff hohen Stifftern auffgeschworen, oder vor 150. Jahren Löblicher Ritterschafft einverleibt gewesen, Stamm-Taffeln und Wapen.’, Franckfurt am Main (Friedrich Knoch, Franckfurt am Main, Band/Ausgabe:) Seiten. (CMS 740), Fol. 189
- ↑ Henschel, Hans-Dietrich (1995) Rauenberg und die Junker von Dalheim. Kraichgau. Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung, Seite 110f.
- ↑ Rödel, Volker (1988): Palatia Sacra. Teil 1 Bistum Speyer, Band 4 Landdekanat Weyher.Mainz, Seite 21
- ↑ Rödel, Volker (1988): Palatia Sacra. Teil 1 Bistum Speyer, Band 4 Landdekanat Weyher.Mainz, Seite 21
- ↑ Leonhardt...
- ↑ Anmerkung Matzinger: Gemeint ist sicherlich die Hitschbach.
- ↑ Gemeinde Uelversheim
- ↑ Gemeinde Wallertheim
- ↑ Remling, Franz Xaver (1884): Die Maxburg bei Hambach.Mannheim: Schwan- und Götzsche Hofbuchhaltung, Seite 7
- ↑ Wittmer, Richard (2000) Die Flur von Maikammer-Alsterweiler: Ihre Namen und steinernen Zeugen in Geschichte und Geschichten. Maikammer, Ortsgemeinde Maikammer, Seite... ⭐ Quelle unvollständig ⭐
- ↑ Theodor Kast, Seite 47
- ↑ Ziegler, Urban (1970): Aus der Geschichte unserer Pfarrei. In: ders. (Hg.), 100 Jahre Kirchenchor Maikammer, Maikammer, 23, 24
Anmerkungen
Zitate
Urkunden
Begriffe
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Matzinger sagt: "letzte Überarbeitung der Seite 30.10.2017". Alle Rechte der Seite bei ©Matthias C.S. Dreyer. Der Name dieser Seite lautet: Klause. Nutzen Sie zur Zitierung für Ihr Werk folgende vollständige Angabe: https://www.alsterweiler.net/wiki/Klause ©Matthias C.S. Dreyer /abgerufen am 13.01.2025 ↑... Seitenanfang