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Kalmithütte (1908)
Kalmithütte (1908)[urk 1] (Mannheimer Hütte, später auch Kalmithaus[web 1], Ludwigshafener Hütte[beg 1]) ist die erste urkundlich nachweisbare Hütte auf dem Kalmitgipfel.

zur "Folgehütte": Kalmithütte (1936).
Die Ortsgruppe Maikammer des Pfälzerwald-Vereins hatte am 10. Dezember 1907 einen Antrag zur Aufstellung einer Hütte bei der zuständigen Forstbehörde (Forstamt Neustadt a.d. Haardt/Süd) eingereicht[anm 1][1]. Allerdings hatte der Gemeinderat von Maikammer bereits am 7. Dezember 1907 beschlossen, einem derartigen Ansinnen zuzustimmen. Am 24. Februar 1908 reichte der Pfälzerwald-Verein Ortsgruppe Ludwigshafen einen Antrag auf baupolizeiliche Genehmigung beim Bürgermeisteramt Maikammer ein. "Wir bitten um baupolizeiliche Genehmigung zur Aufstellung unserer Schutzhütte auf der Kalmit". Es lagen zwei Pläne bei[2].
Daß bereits im Jahre 1907 erste Überlegungen angestellt worden waren, leuchtet ein. Denn in den amtlichen Unterlagen liegt neben den Plänen auch eine Ansichtskarte bei. Sie zeigt die "Mannheimer Hütte", die anlässlich des Jubiläumsjahres 1907 in Mannheim ausgestellt war. Die Stadt Mannheim beging ihr 300-jähriges Jubiläum zur Stadtgründung. Anlässlich dieses Stadtjubiläums wurde ein Gartenbau- und Industrieausstellung durchgeführt. Darunter befand sich auch eine Schau einheimischer Edelhölzer der Holzfirma Luschka und Wagenmann[web 2]. Es war eben diese Hütte, die für 1.400 Mark erworben wurde und mit Ochsenkarren von Maikammer auf den Kalmitgipfel befördert wurde.
Diese Hütte entspricht wiederum exakt den Plänen, die von der Firma Johann Brodesser (Zimmergeschäft mit Maschinenbetrieb) eingereicht worden waren. Auch hier wird der Preis von 1.400 Mark erwähnt[3] und "unter großen Schwierigkeiten zur Kalmit transportiert"[zit 1]. Die Firma Brodesser meldete Baubeginnanzeige am 19. April 1908[4] und beendete das Vorhaben formal mit der Bauvollendungsanzeige vom 25. April 1908[5][lit 1].
Bauvorlauf
Die erste Hütte wurde von der Ortsgruppe Maikammer des Pfälzerwald-Vereins in Aussicht genommen. Sie schreibt in einem Brief an den zuständigen Forstbeamten: "Geehrtester Herr Forstmeister! / Der Pfälzerwald Verein hat schon lange die Absicht, auf der Kalmit ein Höhenhaus zu errichten. Durch günstigen Ankauf eines Blockhauses der Mannheimer Ausstellung kann der Pfälzer Waldverein(sic!) seinen Plan dahin verwirklichen einstweilen ein geräumiges Schutzhaus auf der Kalmit aufzustellen. Dasselbe soll in südwestlicher Richtung neben dem Turm errichtet werden. Wir bitten die Kgl. Forstbehörde ergebenst um gütige Genehmigung zur Aufstellung des Schutzhauses. Gleichzeit bitten wir, uns genehmigen zu wollen auf dem Weg vom Eingang zum Felsenmeer nach dem Hüttenhohl zur Erweiterung des Weges einige Felsen sprengen zu dürfen. Mit Waldheil! / Oskar Ziegler / Vorstand. Zwei Randvermerke: links - Ortsbesichtigung vorbehalten mit Zuschrift an den Verein m.d.J. 11. (11. Dezember 1907). unten - NB! Von Seiten der hiesigen Gemeinde wurde die Genehmigung im Gemeinderatsbeschluß vom 7. d.M. erteilt."[zit 2]. Der zuständige Förster (Aull, kgl. Forstamt Neustadt a.d H. Süd) bemerkt in seiner Stellungnahme vom 17. Dezember 1907 an das K. Bezirksamt Landau: "gegen die Aufstellung des Höhenhauses, Schutz oder Blockhauses...nicht erhoben wird." / Ein Funkenfänger ist einzubauen[zit 3]. In einem weiteren Schreiben der Ortsgemeinde Maikammer wird die Flächengröße der Hütte konkretisiert. Sie soll 140 bis 145 qm betragen[anm 2][anm 3].
Das erste Baugesuch zur Erstellung einer Hütte wurde von der Ortsgruppe Ludwigshafen am Rhein des Pfälzerwald-Vereins e.V. am 24. Februar 1908 bei der Gemeinde Maikammer eingereicht[anm 4].
Der Aufbau begann am 19. April 1908. Zuständig war die Firma Johann Brodesser (Zimmergeschäft mit Maschinenbetrieb) "dem kgl. Bezirksamt zur Mitteilung, daß mit dem Aufbau der Schutzhütte auf dem Kalmitberge bei Maikammer begonnen wurde"[zit 4]. Die Baukontrolle oblag dem Bezirksbaumeister Staudinger in Landau. Bereits am 25. April 1908 zeigte die Firma Johann Brodesser die Bauvollendung an. Als Bauherr unterzeichnete auch hier der Pfälzerwald-Verein e.V. Ortsgruppe Ludwigshafen a.Rh. / Otto Linck. Den Unterlagen war ein Bau- und ein Lageplan im Maßstab 1: 100 beigefügt. Er zeigt die Hütte wie sie auch auf den zeitgenössischen Ansichtskarten zu sehen ist. Auf dem Lageplan sind die Baubeteiligten verzeichnet. Als Bürgermeister der politischen Gemeinde Maikammer (Nachbar) zeichnete Eduard Wolf[6].
Weblinks
- ↑ Internetseite zum Kalmithaus (externe Seite)
- ↑ Sehen Sie dazu (externe Seite): Luschka+Wagemann
Literatur
- ↑ Literaturverzeichnis:
- Ansichtskarte / Onkel - 1916: Ansichtskarte Kalmithütte, Kalmitturm und Denkmal (vor 1928). Schriftlich an Aschaffenburg Oskar Schlachter. Ansichtskarte.
- Die Pfalz am Rhein (Redaktion): Das neue Kalmithaus. In: Die Pfalz am Rhein 5 (Heft).
- Gemeinde Maikammer (27.08.1934): Meldekarte Hans Heinrich Burkhardt. Gemeindearchiv Maikammer / Chr. Müller, unbekannt. Karteikarte.
- Ortsgruppe Maikammer-Alsterweiler (2004): 100 Jahre Pfälzerwald-Verein. Ortsgruppe Maikammer-Alsterweiler / 1904 - 2004. Hg. v. Ortsgruppe Maikammer-Alsterweiler. Pfälzerwald-Verein e.V.
- Pfälzerwald-Verein e.V. - Ortsgruppe Maikammer (1907): Errichtung einer Hütte auf der Kalmit. Landesarchiv Speyer, LA Sp H 39 Nr.2627. Konvolut von Schreiben zur Aufstellung der ersten Hütte auf dem Kalmitgipfel mit Baugesuch, Baugenehmigung und Zustimmung Forstamt (Förster Aull). Online verfügbar unter https://alsterweiler.matthiasdreyer.de/wiki/LA_Sp_H_39_Nr.2627.
- Unbeschriftet (Ansichtskarte): Kalmitturm mit meteorologischer Station 673 m. Ansichtskarte.
- Wittner, Heinz R. (1988): Die Kalmit. Türme, Hütten, Wetterwarte, Strom- und Wasserversorgung. In: Pfälzerwald-Verein e.V. (Hg.): Pfälzer Heimatbuch. Mit 80 Abbildungen im Text, eingelegt 16 Farbbilder. 1 Band. Grünstadt: Sommer (Pfälzer Heimatbuch), S. 328–402.
Einzelnachweise
- ↑ Die Ortschronik (Leonhardt, Damm, Treptow: Ortschronik Maikammer Alsterweiler. I. Teil - Geschichte von Maikammer-Alsterweiler von Johannes Leonhardt 1928 II. Teil Chronik von Maikammer-Alsterweiler ab 1928 und Chronik der Verbände und Vereine 1986: Ortsgemeinde Maikammer (Band 1 und Band 2).) schreibt auf Seite 370 vom Antrag des Pfälzerwald-Vereins Ludwigshafen a/Rhein. Dieser "formale" Antrag auf baupolizeiliche Genehmigung stammt aber erst aus dem Jahre 1908.
- ↑ LA Sp H 39 Nr.2627 - folio 5.
- ↑ Leonhardt, Damm, Treptow: Ortschronik Maikammer Alsterweiler. I. Teil - Geschichte von Maikammer-Alsterweiler von Johannes Leonhardt 1928 II. Teil Chronik von Maikammer-Alsterweiler ab 1928 und Chronik der Verbände und Vereine 1986: Ortsgemeinde Maikammer (Band 1 und Band 2), Seite 370.
- ↑ LA Sp H 39 Nr.2627 - folio 5.
- ↑ LA Sp H 39 Nr.2627 - folio 5.
- ↑ Die Wahl am 1. Dezember 1904 brachte eine größere Veränderung. Eduard Wolf wurde Bürgermeister, August Heilweck wurde 1. Adjunkt, Franz Garth 2. Adjunkt. In: Leonhardt, Damm, Treptow (1986): Ortschronik Maikammer Alsterweiler. I. Teil - Geschichte von Maikammer-Alsterweiler von Johannes Leonhardt 1928 II. Teil Chronik von Maikammer-Alsterweiler ab 1928 und Chronik der Verbände und Vereine 1986. 1 Band. Maikammer: Heinrich Schreck KG (Band 1 und Band 2), Seite 192
Anmerkungen
- ↑ Dieses Schreiben liegt im Landesarchiv Speyer unter LA Sp H 39 Nr.2627 - folio 1.
- ↑ LA Sp H 39 Nr.2627
- ↑ Mannheimer Ausstellung. Es handelt sich um die Jubiläumsausstellung 1907 Mannheim.
- ↑ Die Unterlagen dazu liegen im Landesarchiv Speyer im Bestandsverzeichnis H 39 Nr.2627
Zitate
- ↑ Leonhardt, Damm, Treptow: Ortschronik Maikammer Alsterweiler. I. Teil - Geschichte von Maikammer-Alsterweiler von Johannes Leonhardt 1928 II. Teil Chronik von Maikammer-Alsterweiler ab 1928 und Chronik der Verbände und Vereine 1986: Ortsgemeinde Maikammer (Band 1 und Band 2), Seite 370.
- ↑ Sehen Sie dazu: LA Sp H 39 Nr.2627.
- ↑ LA Sp H 39 Nr.2627.
- ↑ Schreiben vom 19. April 1908 im Bestand LA Sp H 39 Nr.2627
Urkunden
- ↑ Landesarchiv Speyer, LA Sp H 39 Nr.2627.
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