Kalmitstraße
Weitere Straßen: Alsterweilerer Mühlweg, Deckelgass, Friedhofstraße, Gemein Gaß, Hartmannstraße, Hauptstraße, Kalmitstraße, Mühlgass, Mühlstraße, Sandstraße, Schulgasse, Turmstraße

© Matthias C.S. Dreyer 2015

© Antonie Wilhelm - Club Sellemols
Die Kalmitstraße (auch: Kalmithöhenstraße[1], Autohöhenstraße Maikammer-Kalmit[2]) schließt direkt an die Alsterweiler Hauptstraße an und führt nach Westen in den Pfälzerwald, hinauf zu dessen höchster Erhebung, dem Kalmit. Der Verkehrsweg steigt von 200 Meter NN bis auf 600 Meter über NN an. Die Länge umfasst 6.200 Meter. Die Straße besitzt eine durchschnittliche Steigung von 6,5%[3]. An einigen Stellen werden bis zu 12%[4] erreicht. Beiderseits der Straße befinden sich historisch bedeutsame Straßenbauwerke.[5][lit 1]
Von den landschaftlichen Reizen ausgehend, verspricht sich Franz Gabriel Allmaras1 eine Ankurblung des Fremdenverkehrs durch den Ausbau von Straßen im Pfälzerwald. Neben der Kalmitstraße wird auch die Höhenstraße nach Taubensuhl benannt. Allmaras sah im Bau der Kalmitstraße auch eine Beschäftigungsintiative, wenn er formuliert: "Wie das große Deutschland, so hat auch das übervölkerte Maikammer die große soziale Aufgabe zu erfüllen, für die überschüssigen Kräfte Arbeit zu schaffen."2[6]
Allmaras beschäftigte sich auch mit dem Bau eines Höhenhauses auf der Kalmit. Er hielt den heutigen Parkplatz unterhalb des Gipfels für die geeignete Stelle.
Nach dem II. Weltkrieg wird der Gedanke einer "Waldstraße" erneut aufgegriffen. In einem Beitrag vom 04. April 1956[7] schreibt dazu der damalige Leiter der Landesplanungsbehörde bei der Bezirksregierung der Pfalz,[8] Karlfritz Müller "Schaffung eines geschlossenen Erholungsgebiets im Regierungsbezirk Pfalz".
Planung und Bauarbeiten

Im Jahr 1931 begann der Bau der Kalmitstraße[10][11]. Sie wurde am 6. Juni 1937 eingeweiht[12]. Geplant wurde die Straße von Geheimrat Franz Gabriel Allmaras[13]. Gebaut wurde die Kalmitstraße im Zuge der Notstandsarbeit[beg 1][14] von der Gemeinde Maikammer. Den ehemaligen Arbeitern der in Konkurs gegangenen Emailfabrik in Maikammer sollte zur Eingliederung in die Arbeitswelt verholfen werden[15][16].
Einweihungsfeier
Die Einweihungsfeier fand am Sonntag, den 1937 Juni 06 06. Juni 1937 (1937-06-06), statt. Am 20. Mai 1937 lud dazu der damalige Bürgermeister Buchenberger ein "beehrt sich die Gemeinde Maikammer=Alsterweiler ergebenst einzuladen."[17] Das Programm umfasste ein Standkonzert am General v. Hartmann-Denkmal, ein Essen in den verschiedenen Gasthäusern, die Anfahrt der Fahrzeuge nach der Kalmit, den Aufmarsch der am Straßenbau "beschäftig gewesenen Arbeiter" durch die Alsterweiler Talschlucht und einer "Weiherede des Bürgermeisters". Im Anschluß stand "Gemütliches Beisammensein" auf der "Zeitfolge".[18]
Bauwerke
An und auf der Kalmitstraße befinden sich historisch bedeutsame Bauwerke und Straßenbauwerke.
Brückenbauwerke
Das Brückenbauwerk bei Höhenmeter 400 üNN ist aus Sandstein gefertigt. Zwei bogenförmig gemauerte Durchlässe sichern den ungehemmten Abfluss von Wasser vom Kalmitberg. Zur seitlichen Begrenzung der Straße sind zehn kleine Bögen aufgemauert. Ein Sandsteinfindling (wohl aus den Grundarbeiten) ist eingemauert. Er sitzt auf der Mitte zwischen dem ersten und dem zweiten Bogen.[19]
Bildnisse
Entlang der Kalmitstraße sind an den Durchlässen einige Bildnisse eingeschlagen. Es handelt sich um Steinmetzarbeiten, die wohl im Zuge des Ausbaus der Straße gefertigt worden waren. Zwei Bildnisse sind noch zu sehen, ein Wildschwein und eine Frauenbüste.
Durchlässe
Entlang der Kalmistraße sind auf beiden Seiten - in der Regel hangabwärts - Durchlässe eingebaut. Sie dienen der Abführung von Regenwasser. Es dürften noch etwa 20 Durchlässe erhalten sein. Es handelt sich dabei um einfache Bauten bis hin zu sehr aufwändigen fast mannshohen Unterführungen aus Sandstein.
Straßenbegrenzungen
An einigen steilen Stellen sind Straßenbegrenzungen zu erkennen. Es handelt sich um Sandsteinpfeiler, die am Straßenrand eingelassen sind. Sie sind aus Sandstein gefertigt.
Verlauf der Straße
Die Straße verläuft oberhalb Alsterweiler zunächst durch Weinbergslagen bis nahe an den Privatwald auf dem Steinbruchweg. Die Straße umfährt mit einer Kehre den Steinbruch führt an der Schutthalde des Steinbruchs vorbei bis zum Kastanienwäldchen, über die Brücke und mit einer erneuten Kehre am Breitenberg vorbei hinauf zur Abzweigung der Straße nach St. Martin und Breitenstein. Von dort mit mäßigem Anstieg bis zum Parkplatz unterhalb des Gipfels.
Gedenkstein 1962
Der Gedenkstein wurde von der Gemeinde Maikammer im Jahre 1962 errichtet.
Landesstraße Nr.515
Die Kalmitstraße wurde am 6. Dezembet 1963 durch die Landesregierung zur Landesstraße Nr. 515 erklärt[20].
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass mit Hilfe der Amerikaner in den 60 Jahren auch der kleine "Rest" der Straße, der sog. Gipfelweg vom Parkplatz bis zur Kalmithütte ausgbaut wurde[21]
Jubiläum 75-Jahre
Im Jahr 2012 fand eine Jubiläumsfahrt auf der Kalmitstraße statt, die vom AC Maikammer[web 1] organisiert wurde.[22]
Fundstellen zu Kalmitstraße
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Weblinks
Literatur
- ↑ auch unter: Bibliographie Alsterweiler.
Einzelnachweise
- ↑ Anmerkung Matzinger: Siehe dazu Gemeinderatsbeschluss der Ortsgemeinde Maikammer zur Umbenennung der Kalmitstraße zur Kalmithöhenstraße vom 10. Juni 2008; 29/2008 Az:650-02/M;ap.
- ↑ Anmerkung Matzinger: Siehe dazu Einladung vom 20. Mai 1937 zur Einweihungsfeier der Autohöhenstraße am 06. Juni 1937 durch den Bürgermeister der Gemeinde Maikammer-Alsterweiler.
- ↑ Nach den Berechnung von Franz Gabriel Allmaras aus dem Jahre 1932
- ↑ Angaben auf einem Straßenschild
- ↑ Allmaras, Franz (1931): Die Kalmitstraße. Ein Sozial= und Wirtschaftsproblem. In: Der Rheinpfälzer 241: 4
- ↑ Die Kalmitstraße. Ein Sozial= und Wirtschaftsproblem. In: Der Rheinpfälzer, Ausgabe: Landau, 16. Oktober 1931, 4. 1
- ↑ Müller, Karl-Fritz (1956 April 04) ‹Schaffung eines geschlossenen Erholungsgebietes im Regierungsbezirk Pfalz.› In: LA Sp H 13 Nr.3391 (Regierungsbezirk Pfalz: Az. 43-642/8-Tgb.Nr. 6122/56). (Hg.), (Band 1), Seite(n): 5 (CMS 624).
- ↑ Karl-Fritz Müller ist im übrigen mein Vorgänger im Amt.
- ↑ Anmerkung Matzinger: Das Bild entstammt aus: 100 Jahre Pfälzerwaldverein2.
- ↑ Pfälzerwaldverein (2004): 100 Jahre Ortsgruppe Maikammer-Alsterweiler.Maikammer: Selbstverlag, Seite 9.
- ↑ Es darf wohl davon ausgegangen werden, dass es sich beim 15.01.1931 um den Beschluss und am 15.04.1931 um den Beginn der Arbeiten vor Ort handelt. Beide Daten werden nämlich von Johannes Damm genannt, einmal in der Ortschronik und einmal in dem zitierten Beitrag.
- ↑ Ziegler-Schwaab, Judith (1993/Januar): Franz Allmaras: Sohn von Alsterweiler. In: Die Rheinpfalz 12, 13, 19, Teil (5) vom 23. Januar 1993.
- ↑ Pfälzerwaldverein (2004): 100 Jahre Ortsgruppe Maikammer-Alsterweiler.Maikammer: Selbstverlag, Seite 9.
- ↑ Pfälzerwaldverein (2004): 100 Jahre Ortsgruppe Maikammer-Alsterweiler.Maikammer: Selbstverlag, Seite 9.
- ↑ Allmaras, Franz (1931): Die Kalmitstraße. Ein Sozial= und Wirtschaftsproblem. In: Der Rheinpfälzer 241: Seite 41.
- ↑ Damm Johannes (1988): Das Ende der Emailfabrik in Maikammer und der Bau der Kalmitstraße In: Heimat-Jahrbuch Landkreis Südliche Weinstraße 1989, Seiten 150-1563
- ↑ Siehe Bild der Einladung
- ↑ Siehe Einladung Teil 2, hier nicht abgebildet.
- ↑ Dazu schreibt Franz Allmaras in: Die Kalmitstraße. Ein Sozial= und Wirtschaftsproblem. In: Der Rheinpfälzer, Ausgabe: Landau, 16. Oktober 1931, 4: "Am Fuß des Kalmits beim Kastanienwäldchen, wo sich bei schweren Regengüssen die Wassermassen vom Kalmitmassiv zusammendrängen, ist eine Steinbrücke mit 3 kreisförmigen Oeffnungen von je 3m lichte Weite geplant, die gleichfalls aus dem beim Bau anfallenden Steinmaterial in Zementmörtel hergestellt wird." Bibliographie Alsterweiler: [literatur.matthias-dreyer.de/index.php?action=resourceView&id=97 Die Kalmitstraße.]
- ↑ Damm 1988, Seite 154)
- ↑ (Damm 1988 ebenda, Seite 155f.).
- ↑ Maikammerer Heimatbote 2012, Seite 5f.:"Wohl jeder von Ihnen ist schon einmal die Kalmitstraße hochgefahren, sei es im Auto oder gar mit dem Fahrrad. ln diesem Jahr wurde die Straße hinauf auf den Gipfel des Hausbergs" von Maikammer 75 Jahre alt. Dieses Jubiläum galt es gebührend zu feiern. Die Kalmitstraße ist dabei mit dem Namen eines Mannes verknüpft, der viel Gutes für seine Heimatgemeinde bewirkt hat und deshalb zur Recht ihr Ehrenbürger geworden ist -- Geheimrat Franz Allmaras. ln den frühen 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hat der weitgereiste Bauingenieur die Planung des ehrgeizigen Straßenprojekts ehrenamtlich übernommen. Er trug dadurch dazu bei, dass mehrere hundert Arbeitslose aus dem ehemaligen Emaillierwerk Ullrich durch den Straßenbau wieder zu Brot und Lohn kamen."
Anmerkungen
Zitate
Urkunden
Begriffe
- ↑ [.ak-sozialpolitik.de/doku/02_politik/hartz_iv/geschichte_alv.pdf Notstandsarbeit]
Kategorien
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Referenzierungen
- ^ Autor: Matthias C.S. Dreyer. (2017), Titel: Franz Gabriel Allmaras und die Kalmitstraße.
In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, Historischer Verein der Pfalz (Hg.),, Speyer,, Band 115. Band, Heft ( ), schluessel: Historischer Verein der Pfalz/Veröffentlichungen/Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz#Seite_335
Seite: Seite_335
Kein Zitat angegeben.
Eine Übertragung fehlt.
Anmerkung: Seiten 335-355
Schlagwort: Franz Gabriel Allmaras · Kalmitstraße
Quelle: Historischer Verein der Pfalz/Veröffentlichungen/Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz
Datum: 2017
Stufe: 6
Sammlung: Artikel
LINK: Kalmitstraße
PDF: [Original als PDF]
DOI: DOI nicht vorhanden.
WIKI: Franz Gabriel Allmaras - ^ Autor: Allmaras, Franz. (1931), Titel: Die Kalmitstraße. Ein Sozial- und Wirtschaftsproblem..
In: Der Rheinpfälzer, Unbekannt (Hg.),, Landau in der Pfalz,, Band 1931 - Nr.241/Nr.243/Nr.244/Nr.246 jeweils Seite 4., Heft (Nr.241/Nr.243/Nr.244/Nr.246 jeweils Seite 4.),Seite: Seite_4.
Schlüssel: Die Kalmitstraße#Seite_4
Zitat: "daß aber gerade die Not der Zeit mit all ihren drückenden Begleiterscheinungen den Plan, die Straße auszubauen, verwirklicht, ist das eigenartige." / "Wir haben dafür unzählige Ämter und Stellen; wir haben soviel, damit immer die eine den Unterstützungsbedürftigen auf die andere abschieben kann." / "Vor allem fällt aber der asoziale Zustand in der Gemeinde weg, daß auf der einen Seite sparsame Winzer schwer arbeiten und sagen können, sie müßten für 100 andere sorgen, die nicht arbeiten, und daß auf der anderen Seite Menschen feiern müssen, die arbeiten wollen. Und nicht zu vergessen, daß fast das [ganze] aufgewandte Geld nur innerhalb der Gemeinde weiter umgesetzt wird, an Geschäftsleute, Krämer, Bäcker, Metzger u. dergl.".
Übertragung: nein
Anmerkung: Liegt als PDF vor.
Schlagwort: Kalmitstraße · Franz Gabriel Allmaras
Quelle: Die Kalmitstraße
Datum: 1931
Stufe: 6
Sammlung: Artikel
LINK: Kalmitstraße · Der Rheinpfälzer · Franz Gabriel Allmaras · Wetterkreuz-Berg
PDF: [Original als PDF]
WIKI: Kalmitstraße