Die Seite für Alsterweiler von Matthias C.S. Dreyer u.a.
Hartmannstraße Nr.61
Hartmannstraße Nr.61 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Liegt in: Hartmannstraße Anwesen davor: Hartmannstraße Nr.59
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Hartmannstraße Nr.61 ist ein Winzeranwesen, das heute als Wohnhaus genutzt wird[1].
Das Gelände war wohl vor der Erbauung des Anwesens im Jahr 1796 ein leeres Grundstück. Bereits im Bedbuch III (1669 bis ca. 1700) gab es wahrscheinlich bereits einen Hausplatz, der Frau Dattin gehört hatte, der an die Mühlgass grenzte. Frau Dattin taucht auch noch mit anderem Grundbesitz auf (in Kirrweiler/Pfalz als Patin). Sie muß sehr begütert gewesen sein, wohl eine der wenigen Frauen, die schon damals umfangreichen Grundbesitz hatten. Auch später - anlässlich der Versteigerung des Anwesens - wird die Lage noch mit an der Mühlgasse beschrieben, zusätzlich mit der Angabe "unten im Dorf".
Das Anwesen ist als barocke Hofanlage anzusprechen. Es handelt sich um einen winkelförmigen Walmdachbau, der wohl aus mehreren Bauphasen besteht. Darauf weisen das Dach, aber auch die rustizierten[2] Ecklisenen hin. Das Haupthaus, also der westlich gelegene "Hauptbau" war mit Sandsteinquadern begrenzt. Der linke Teil (ob älter oder neuer kann nicht entschieden werden) wird von einem kleinen Gesimsband auf der Höhe des zweiten Geschoßes unterteilt. Dieses Band findet sich im westlichen Teil nicht. Zudem sind die beiden unteren Fenster im westlichen Teil mit anderen Fensterbänken ausgestattet. Diese breiten Auflagen fehlen im Ostteil. Und nicht zuletzt ist auch das Sandsteinband am Boden (Fundament) nicht durchgehend angelegt. Im Katasterplan von 1839 ist das Anwesen bereits im Grundriß von heute erkennbar.
Auf dem Grundstück östlich davon, also unterhalb hatte der Pfennigmeister des kaiserlichen Kammergerichts, Gisbert de Maere, ein Haus und einen Hof in der Nähe der Weed (1659 wurde es als Sicherheit mit anderem Besitz bei seiner Amtsantretung verpfändet). Es könnte sich dabei um Hartmannstraße Nr.59 handeln, vielleicht sogar das heute noch stehende Haus. Dieses hat ein Walmdach und besaß ursprünglich Fenstergewänder, ist also zumindest älter, als der heutige Anschein vermuten lässt. Noch 1839 gab es unterhalb der Hartmannstraße Nr.59 noch keinerlei Bebauung.[3]
Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Südliche Weinstraße findet sich der Eintrag: "barocke Hofanlage, 18. Jh.; winkelförmiger Walmdachbau, Torbogen bez. 1796, Bildstock bez. 1718".
Entstehungszeit des Anwesens
Im Jahre 1796 ein Haus zu bauen, also kurz nach der französischen Revolution, war sehr mutig[4][5].
Es darf davon ausgegangen werden, daß sich Johann Friedrich Eisenbiegler mit den Franzosen arrangiert hatte. Schließlich war er im Jahre 1798 Adjunkt und später auch Weinsticher. Insofern besaß er eine politisch nicht ganz unbedeutende Position im "neuen" System.
Toreinfahrt
Die mächtige rustizierte Toreinfahrt misst XXX Meter Höhe und XXX Meter Breite. Sie ist in mehrere Elemente gegliedert. Der Torbogen wird mit einem Schlußstein mit Wappen abgeschlossen. Darüber erhebt sich ein Aufsatz, der die Toreinfahrt zu einem waagrechten Abschluß führt. Die beiden Seitensegmente (Bogenzwickel) sind mit Blumen und Zweigen geschmückt. Auf dem waagrechten Abschluß stehen drei Zierwerke. Ein Pinienzapfen in der Mitte und beiderseits zwei kleine Stelen mit aufgesetzten Kugeln. Das gesamte Werk ist in Sandstein gefertigt. Die Blumenornamente und das Wappen sind in Gelb bemalt.
Schlußstein
Der Erbauer des Hauses Friedrich Eisenbiegler war nach dem Schlußstein zu schließen von Beruf Bäcker. Er wird im Jahre 1806 als Wirt, 1809 als Schankwirt[zit 1] genannt. Insofern dürfte es sich bei seiner mehrfach erwähnten Wirtschaft wohl um dieses Anwesen, Hartmannstraße Nr.61, gehandelt haben. Jedenfalls ist das Anwesen geräumig genug, dass es Zimmer zum Übernachten gehabt haben könnte1.
Auf dem Schlußstein sind eine Brezel, zwei stilisierte Blumen und unter der Brezel eine Raute angebracht. Darunter steht das Erbauungsdatum des Anwesen, das Jahr 1796. Zudem finden sich die Initialen von Johann Friedrich Eisenbiegler und seiner Ehefrau Anna Maria Eisenbieglerin[anm 1] (geb. Schwarzwälder).
- F EB = Friedrich EisenBiegler
- AM EBN = Anna Maria EisenBiegleriN
- 1796
Die Brezel steht für den Beruf des Bäckers[6]. Diese Brezel liegt mit der dicken Seite nach oben bzw. mit dem Knoten nach unten, was als "gestürzte Brezel" zu verstehen ist. Es gibt auch Darstellungen der Brezel mit unten liegender dicker Seite[7].
Welche Bedeutung der kleinen, oben erwähnten Raute zukommt, ist nicht geklärt. Es könnte sich um einen stilisierten Brotlaib handeln, ein sogenanntes Schretzel. Diese rautenförmige Darstellung eines Brotes kommt im Wappen der Gemeinde Dannstadt vor. Überlicherweise ist ein Schretzel in Verbindung mit Ähren als Darstellung eines Bäckermeisters zu sehen. Die Brezel wird in Verbindung mit einem Brot auch als Sinnbild der Gastfreundschaft verstanden. Die beiden umliegenden kleinen Blumen sehen nicht wie Ähren aus, was ja für eine Bäcker nahe läge. Es könnten Luzerne oder Klee sein. Klee gilt als Symbol für den Frühling und den Sommer, also die Zeit der Reife und der Ernte.
Beiderseitige Segemente
Beiderseits des Schlußsteins ist der Torbogen in den zwei Segmenten, jeweils mit einer stilisierten Blumenkomposition, verziert. An einem langen Stengel sind unterschiedliche Blumenarten angebracht. Es handelt sich um Abbildungen einer Sonnenblume, einer Kornblume, einer Glockenblume und weiterer Blumen (vielleicht Sonnenblume?). Der Stengel ist mit 12 Blättern auf der linken Seite und mit 13 Blättern auf der rechten bestückt.
Torabschluß
Auf dem waagrechten Torabschluß stehen drei Zierwerke. Alle stehen auf einer kleinen Stele. In der Mitte ist ein Pinienzapfen zu erkennen. An den beiden Seiten liegen Kugeln auf den Stelen auf.
Versteigerungsvermerk aus dem Jahr 1840
Versteigerungen von Anwesen in Alsterweiler fanden auch in der Gaststätte "Zur Blume" statt. Auch in diesem Fall wurde die Versteigerung durch den Notaire Rößler dort aus Edenkoben durchgeführt.
"Ein solid in Stein erbautes zweistöckiges Wohnhaus, sammt Hof, Scheuer, Stallungen, Kelterhaus mit Kelter, zwei gewölbten Kellern, in welchem 60 bis 70 Stück Wein gelagert werden können, Kartoffelkeller, Waschhaus, Holzremise, Weingarten hinter dem Hause, Pflanzgarten dem Hause gegenüber gelegen, sammt sonstigen Dependenzien, an der Mühlgasse unten im Dorfe Alsterweiler...In obbeschriebener Behausung, welche durch ihre zweckmäßige Einrichtung sich zum Betriebe der Oeconomie, des Weinhandels, und durch ihre Lage in einer der schönsten Gegenden der Pfalz, welche die Ausicht in die weite schöne Umgegend bis jenseits des Rheins darbietet, sich auch als Landhaus für Städter eignet, lagern dermalen noch die den genannten Minderjährigen angehörigen Fässer, Herbstbütten und Züber, welche einige Wochen später versteigert werden. Steigerungsliebhaber, welche dieses schöne Besitzthum einzusehen wünschen, belieben sich deshalb am obgenannten Beivormund, Herrn Schwarzwälder zu Alsterweiler, zu wenden. Edenkoben, den 16. April 1840 Rößler, Notaire."1[8].
Einbruch vom 31. Oktober 1841
Am 31. Oktober des Jahres 1841 brach der Metzger Nikolaus Schöffler in das Anwesen ein und entwendete "Effekten" (Haushaltsgegenstände) aus dem Haushalt des damaligen Eigentümers Karl Theodor Rieth. Nikolaus Schöffler wurde zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Prozess vor dem Assisengericht wurde der Vorfall ausführlich geschildert wie folgt: Sitzung vom 4. März. Nicolaus Schöffler, 25 Jahre alt, Metzger, geboren und wohnhaft zu Deidesheim. (Vertheidigt durch den Herrn Rechtskandidaten Medicus). Der Oekonom Karl Theodor Rieth von Alsterweiler besitzt in dieser Gemeinde ein zweistöckiges Wohnhaus, dessen oberer Stock von dem Revierförster Wolf, der untere aber von dem Eigenthümer bewohnt wird. Am 31. Okt. vor. Jahres gegen 5 Uhr des Abends, verließ Rieth seine Wohnung, um sich nach Edenkoben zu begeben, wo an jenem Abend Ball war. Da derselbe ledig ist und keine Dienstboten im Hause hat, auch der Revierförster mit seiner Familie vereist war, stand das wohlverschlossene Haus in jender Nacht leer...2
Eigentümer
= Hartmannstraße Nr.61 wurde am Mon, 10 Feb 2025 12:59:40 +0000 in die Liste der Kuladig-Artikel unter der Bezeichnung Kultur.Landschaft.Digital aufgenommen.https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-286711
Weblinks
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ Quelle: Intelligenzblatt der Pfalz, Seite 387 und 388 Versteigerung im Wirtshaus zur Blume, Alsterweiler. http://bavarikon.de/object/BSB-MDZ-00000BSB10346396 Königlich bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz Regierungsbezirk Pfalz: Königlich bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz Speyer 1838: unbekannt. Speyer 1838 Bayerische Staatsbibliothek CC0 CC BY-NC-SA 4.0
- ↑ bäuerlich, ländlich ausgelegt
- ↑ Martina Stöckl schreibt zu den Grundstücksverhältnissen: "Ganz schlüssig sind die Angaben aber nicht, da zwischen Dattin und de Maere noch "Georg Zerren und Jacob Scheurichs Erben" Besitz hatten. Das könnte evtl. auch nur ein Wingert gewesen sein. Im Bedbuch gab es für Jacob Scheurich nur Wingertbesitz. Oder vielleicht hatten Zerr/Scheurig die Hartmannstraße Nr.59, und de Maere ein Haus, heute die Hartmannstraße Nr.57. Letzteres wurde zerstört und zumindest bis 1839 nicht wieder aufgebaut.
- ↑ "Die Franzosen, die sich nun als sichere Herren fühlten, schafften bei uns ab, wie sie es bei Beginn der Revolution in Frankreich gemacht hatten. Die Kirche war schon ausgeraubt, nun wurde der feierliche Gottesdienst verboten, Prozessionen durften keine gehalten werden. Die Toten wurden still begraben. Das waren für die Katholiken betrübte Zeiten."(Leonhardt Seite 39).
- ↑ * Seite 7: …and (1791—1796). ") Michael und Georg Hauck lvon 1810 an). ") Mi…
- Seite 39: …Das Jahr 1796 wurde weiter unangenehm. Die Franzosen, die sich…
- Seite 40: …rfolg. b) 1796—1816. M^it Beginn des Jahres 1798 war die Neuordn…
- Seite 46: …Bruchsal, 1796 wurde berichtet, daß 7 Burschen zum Il^ilitär tau…
- Seite 48: …. Oktober 1796 zum Hauptmann. 1797 kämpfte er unter Napoleons Ob…
- Seite 119: …. J u l i 1796 ( 1 . Thermidor 4) wurden die Waldungen unter die…
- ↑ siehe dazu:
- ↑ siehe hier:
- ↑ Königlich bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz 1838 1
Anmerkungen
- ↑ Es war zu dieser Zeit üblich, den angenommenen Namen Ehefrauen mit dem Zusatz -in zu versehen
Zitate
- ↑ Schäfer/Stöckl (2015), Seite 227, <1326>
Urkunden
Begriffe
Kategorien
Hartmannstraße Nr.61 gehört den Kategorien an: Häuserbuch (Alsterweiler), Wohnhaus
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Referenzierungen
- a b Bayerische Regierung. (1840-04-23), Titel: Notariatssachen.
In: Königlich Bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz - Regierungsbezirk Pfalz: Königlich bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz Speyer 1838: unbekannt, (Hg.) (Herausgeber fehlt, bitte angeben.) , Band No. 49 vom 23. April 1840, Heft (No. 49),
Seite: Seite387
Schlüssel: Königlich Bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz#Seite387
Zitat: Versteigerungsankündigung für das Anwesen Hartmannstraße Nr.61.
Eine Übertragung fehlt.
Anmerkung: Alsterweiler...Eisenbiegler Seite 387 und 388
Schlagwort: Versteigerung · Unten im Dorf · Hartmannstraße Nr.61
Quelle: Königlich Bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz
Erscheinungsjahr: 1840-04-23
Erscheinungstag: 23. April
Die Einstufung fehlt noch.
Sammlung: Amtsblatt
LINK: Hartmannstraße Nr.61
Permanentlink:urn: [[1]].
PDF: [Original als PDF]
WIKI: Johann Friedrich Eisenbiegler - ^ Titel: Wochenblatt (1842).
Schlüssel: Neustadter Wochenblatt/Alsterweiler#Seite_92/1
Seite: Seite_92/1
Zitat: Sitzung vom 4. März. Nicolaus Schöffler, 25 Jahre alt, Metzger, geboren und wohnhaft zu Deidesheim. (Vertheidigt durch den Herrn Rechtskandidaten Medicus). Der Oekonom Karl Theodor Rieth von Alsterweiler besitzt in dieser Gemeinde ein zweistöckiges Wohnhaus, dessen oberer Stock von dem Revierförster Wolf, der untere aber von dem Eigenthümer bewohnt wird. Am 31. Okt. vor. Jahres gegen 5 Uhr des Abends, verließ Rieth seine Wohnung, um sich nach Edenkoben zu begeben, wo an jenem Abend Ball war. Da derselbe ledig ist und keine Dienstboten im Hause hat, auch der Revierförster mit seiner Familie vereist war, stand das wohlverschlossene Haus in jener Nacht leer. Den Schlüssel hatte die Haushälterin des Rieth, welche nicht in diesem Hause wohnt. Am Abend des folgenden Tages kehrte der Revierförster zurück und man entdeckte nun, da eine große Quantität dem Rieth zugehörender Effekten, bestehend in Bettung, Kleidungsstücken, Weißzeug, Zinn u. gestohlen worden war. Eine Stunde später kam auch Rieth von seiner Lustparthie zurück und überzeugte sich, daß der Diebstahl zur Nachtzeit mittelst Einsteigens und Einbruchs verübt wurde. Ein unbestimmter Verdacht fiel alsbald auf den Angeklagten, weil er einige Tage vorher in Alsterweiler gesehen wurde, und mit den Localitäten genau bekannt war. Dieser Verdacht hat sich dann auch durch die Untersuchung zur vollkommenen Gewißheit gestaltet. In der Nacht des Diebstahls kam Schöffler, mit einem großen Pack auf dem Rücken, zu dem Ackersmann Wilhelm Theobald in Lachen, und ersuchte denselben sehr dringend, ihn in seine Heimath nach Meckenheim zu fahren. Dabei gab er an, er sei ein Halstuchhändler und komme von Landau und Edesheim, wo er Geschäfte gemacht habe. Das ängstliche Benehmen dieses Menschen, kam dem Theobald verdächtig vor, und er wurde in seinem Verdachte noch besonders bestärkt, als er in jenem Pack eine zinnerne Platte bemerkte, und als ihn der Angeklagte, in Meckenheim angekommen, bat, nicht nur seinen Namen und Wohnort zu verschweigen, sondern ihn auch um das Dorf nach einem Judenhäuschen zu fahren. Dort legte er seinen Pack ab und begab sich mit Theobald in das Wirthshaus des Adjunkten Forschner, wo er dem Fuhrmann seinen Lohn geben wollte. Da er aber kein Geld hatte, lieh er von Forschner, gegen Versatz eines Ueberrocks, einiges Geld, zahlte den Fuhrmann und drängte diesen zur schnellen Heimkehr. Er gab bei mehreren Personen vor, er kommen von Philippsburg, wo er als Metzger gearbeitet habe und ließ seinen Pack durch einen Boten nach Worms tragen. In Worms angekommen, begab sich Schöffler zu dem Pfandhaustaxator Horch und versetzte demselben den größten Theil der in dem Pack befindlichen Gegenstände gegen eine Summe von 30 fl. Dem Wirth Conrad März von Mutterstadt gab er später ein kleines Päckchen zum Aufbewahren. Am 4. November erschien Schöffler nochmals in Lachen und trug einen zweiten Pack mit Effekten. Dießmal gab er sich für einen Tuchhändler aus Lambrecht aus. Er suchte den Fuhrmann Theobald nochmals zu einer Fahrt zu bewegen was diesen bewog, Anzeige bei dem Ortsvorstande zu machen. Der Bürgermeister von Lachen verhaftete hierauf den Angeklagten weil derselbe keine Legitimationspapiere hatte, und sich auch über den rechtlichen Erwerb der bei sich führenden Sachen nicht ausweisen konnte. Er wurde der Gendarmeriestation zu Neustadt zum Weitertransport vorgeführt, und hier wollte es der Zufalle, daß gerade der bestohlene Rieth zugegen war, welcher sogleich in den bei dem Angeklagten vorgefundenen Effekten einen Theil seines entkommenen Eigenthums entdeckte. Im Laufe der Untersuchung gestand Schöffler ein, den Diebstahl verübt zu haben. Derselbe wurde übrigens als ein höchst leichtsinniger Mensch geschildert, der in wenigen Jahren ein bedeutendes Vermögen durchgebracht und dabei noch so viele Schulden gemacht hat, daß er sich nach Frankreich flüchten mußte. Ja er bestahl sogar seinen Wohlthäter Rieth, der ihn nach seiner Rückkehr aus Frankreich gastfreundlich aufnahm, und mit Rath und That unterstützte. Die Geschworenen erklärten den Niklaus Schöffler des ihm zur Last gelegten Diebstahls mit allen erschwerenden Umständen schuldig, worauf ihn das Assisengericht zur Strafe der Zwangsarbeiten auf 5 Jahre verurtheilte.
Übertragung: Ja
Anmerkung: Prozess Schöffler - Rieth; Karl Theodor Rieth wohnte zu dieser Zeit in der Hartmannstraße Nr. 61 / Sitzung vom 4. März
Es gibt keine Notes.
Schlagwort: Alsterweiler · Assisenverhandlung · Rieth · Karl Theodor Rieth · Nicolaus Schöffler · Wilhelm Theobald · Forschner · Horch · Conrad März · Wolf · Revierförster
Quelle:
Vorkommnis: Ein Datum für das Vorkommnis fehlt.
Vorkommnistag: Eine Tagesangabe (Vorkommnistag) fehlt.
Stufe: 6
Sammlung: Alsterweiler · Prozess · Rieth
LINK: Karl Theodor Rieth
Eine urn fehlt.
PDF: https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10385885?page=98
WIKI: Hartmannstraße Nr.61