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Glockenstein

Aus Alsterweiler
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Glockenstein
Liegt in: Maikammer

Grenzstein davor: In der freien Landschaft.
Grenzstein danach: In der freien Landschaft.
Bauwerk: Glockenstein
/ hier zum Katasterplan: 1839 1821
Gebiet: Hochstift Speyer
Errichtung: Unbekannt
Baustil:
Geo: 49° 18' 21.85" N, 8° 7' 53.44" E

2 Bildeindrücke Glockenstein

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Merkmal Eintrag
Erbauer Kirchengemeinde (Hochstift Speyer)
Besitzer Katholische Kirche
Anderer Name
Errichtung
Inschrift
Sigle
Bauwerksart Grenzstein
Eigentümer Gemeinde Maikammer
Eigentümer (ehemalig) Katholische Kirche (Hochstift Speyer)
Ersterwähnung 1464
Erwähnungen (Datum) 1542, 1747
Erwähnungen (Belege) Wittmer (2002)
Höhe 40
Breite 22
Tiefe
Steinnummer
Liegt in Maikammer
Material Sandstein
Ausrichtung beliebig
Denkmalliste Nr. 00
Nutzungen Grenzstein
Nutzungen ehemalig
Kataster Nr.
Anschrift 2021 Weinstraße Nord (2018)
Die Vorlage hat ausgefüllt: Matthias C.S. Dreyer / 2021-10-21


Glockenstein1 ist eine Markierung zur Abgrenzung einer Nutzung. Der Glockenstein ist kein Grenzstein im verwaltungsrechtlichen Sinne, vielmehr grenzt er einen Bezirk ab, aus dessen Erträge sich der Glockenzehnten speiste. Der Glockenzehnt diente der Entlohnung des Glöckners (i.d.R. des amtierenden Lehrers) für dessen Glockendienst. Mit dem Glockendienst war das Läutern der Kirchglocken verbunden, die mehrmals am Tag aus unterschiedlichen Anlässen zu läuten hatten.

Das Bild zeigt eine stilisierte Glocke eines Glockensteins in Alsterweiler. Gut zu erkennen sind die drei Kugeln, die auf der Glocke sitzen. © Matthias C.S. Dreyer 2018



Fundstellen zu Glockenstein

Die Anzahl der Einträge in der folgenden Tabelle beträgt: 1

 Sammlung_1Sammlung_2AnmerkungZitiertÜbertragungZitatSchlagwortSeiteDieses Attribut ist ein Spezialattribut in diesem Wiki.Nutzen für AlsterweilerJahrDatum
GlockensteinGlockenstein
Glockenstein und TrulloArtikelTrullo
Glockenstein
Glockenzehnt
Italiener
Alsterweiler
2002
Glockenstein und TrulloBildstöcke und FlurkreuzeBeschreibung des Glockenzehnts und der Glockensteine, des Trullis.Glockenstein und Trullo, Maikammerer steinerne Raritäten - Reich gesegnet ist Maikammer mit steinernen Zeugen. Allein 15 Steinkreuze, 20 Bildstöcke und 3 Weinberghäuschen stehen in der Gemarkung und im Wohngebiet. Von den zahlreichen Grenzsteinen hebt sich der heute im Ortszentrum stehende Glockenstein hervor. Er ist einer der Grenzsteine, die im Mittelalter das Gelände eingrenzten, aus dem der "Glockenzehnt" entrichtet wurde. In Maikammer waren dies 80 Morgen Land, teils Äcker und Wiesen (in der Gewanne "in den Dieterwiesen"), zum größten Teil Weinberge (in der Gewanne „im Überfeld). Man bezeichnete diese in Richtung Edenkoben liegenden Weinberge als "Tochtermannswingert". Früher bekamen nämlich die Söhne bei der Erbteilung die besseren und dem Ort näher liegenden Weinberge und die Töchter die weiter weg liegenden und schlechteren. Seit 1464 war der Lehrer zugleich Kirchendiener und hatte die Glocke zu bedienen. Als Entlohnung erhielt er dafür den „Glockenzehnt».

1542 wurde der Distrikt des Glockenzehnten erneuert. 1744 erbrachte dieser dem Lehrer zwei Malter vier Simmern Korn, drei Fuder Wein, ein Malter Spelz und ein Malter Gerste. (Ein Malter sind zwei Zentner oder sieben Simmer.) Der Lehrer lag öfters mit der Gemeinde im Streit, weil es ihm halt immer zu wenig war. Dazu meinte das Gemeindegericht, der Lehrer könne im Jahre fünf bis sechs Fuder Wein machen. Außerdem hatte er das Recht, auf dem Friedhof das Gras um die Gräber für seine Kühe und Geißen zu holen. Als Geläut der Gemeinde wird in früherer Zeit genannt: Die Mittagsglocke; das Läuten um 4 Uhr morgens von Michaeli bis Georgi, das den Zweck hatte, die Weinfuhrleute in der Frühe zu wecken. (Hier beklagte sich die Gemeinde Maikammer 1719, dass der Lehrer nicht gleich seinen Vorgängern in dieser Zeit geläutet habe.) Die oberamtliche Verordnung um das Jahr 1600 ordnete wegen des vielen Trinkens in den Wirtschaften an, dass zu Sommerzeiten abends um 8 Uhr und zu Winterzeiten um 7 Uhr geläutet werde und dass dann alle Wirtshausbesucher heimzugehen hätten: "Es soll auch kein Wirt über gemeide Zeit ihnen Wein geben. Wo aber ein Wirt solches übertritt und nach der Zeit Wein oder anderes geben wird, der soll ein Pfund Pfennig (1,70 bis zwei Mark) und ein jeder so in der Zech ist zehn Schilling Pfennig (rund eine Mark) sooft es geschieht, zu der Tätung unnachlässlich geben." (Gemeinde-Archiv Maikammer) Die Lehrer lehnten es mit der Zeit ab, den Glöcknerdienst zu versehen, sodass die Gemeinde Maikammer 1786 einen Mann als Glöckner einstellte, der den Glockenzehnt als Bezahlung bekam.

Eine weitere Rarität im südpfälzischen Raum ist das Weinberghäuschen in der Gewanne "im Böbig". Hier steht ein typischer „Trullo». Ein einräumiger, steinerner Rundbau mit rundförmigem Kraggewölbe und einem Rundknauf an der Spitze. An diesem Kragkuppelbau ist ein Zinnenkranz eingearbeitet. Diese steinerne Bekrönung ist der "Zippus". Wahrscheinlich hat sein damaliger Besitzer, der königlich-bayerische Amtsrichter Carl Schott, der in Frankenthal tätig war, die im nahen Rheinhessen von italienischen Wanderarbeitern dort erbauten „Trullis gesehen und in seinem Weinberg "im Böbig" ein solches errichten lassen. Der rheinhessische Weinberghäuschenexperte Dr. Wolfgang Bickel hat den "Trullo" vermessen und festgestellt, dass alle Maße bereits im metrischen System sind. So datierte er die Bauzeit auf das ausgehende 18. Jahrhundert. Es war die Zeit, in der Steinmetze aus der Lombardei, in den rheinhessischen Steinbrüchen von Flonheim arbeiteten und die „Trullis nach ihren heimatlichen Mustern bauten. Diese Bauten findet man auch in Apulien und in der Provence. Sie sind verwandt mit den "Nuraghen", kegelförmigen Steinbauten in Sardinien aus der späteren Steinzeit und waren Zufluchtsorte in Kriegszeiten, sowie mit den "Bories" in der Provence. Bei uns dienten sie als Schutzbauten vor Sonne und Regen bei der Arbeitspause. Sie wurden besonders in ansteigendem Gelände erstellt, um einen weiten Rundblick zu haben, wobei die Weinbergschützen sich ihrer gerne im Herbst bedienten.
Grenzstein
Trullo
Glockenstein
Glockenzehnt
Glöckner
Dieterwiesen
Böbig
Bories
Tochtermannswingert
Überfeld
Zippus
Nuraghen
Glockendienst
Maikammer
Alsterweiler
Seite10562002



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Literatur

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Referenzierungen

  1. ^  Wittmer, Richard (2002).
    Titel: Glockenstein und Trullo, Maikammerer steinerne Raritäten.
    In: Heimat-Jahrbuch Landkreis Südliche Weinstraße, Kreisverwaltung Südliche Weinstraße (Hg.), Landau in der Pfalz , Band: , Heft: 24, .
    Seite: Seite105
    Schlüssel: Glockenstein und Trullo#Seite105
    Zitat: Glockenstein und Trullo, Maikammerer steinerne Raritäten - Reich gesegnet ist Maikammer mit steinernen Zeugen. Allein 15 Steinkreuze, 20 Bildstöcke und 3 Weinberghäuschen stehen in der Gemarkung und im Wohngebiet. Von den zahlreichen Grenzsteinen hebt sich der heute im Ortszentrum stehende Glockenstein hervor. Er ist einer der Grenzsteine, die im Mittelalter das Gelände eingrenzten, aus dem der "Glockenzehnt" entrichtet wurde. In Maikammer waren dies 80 Morgen Land, teils Äcker und Wiesen (in der Gewanne "in den Dieterwiesen"), zum größten Teil Weinberge (in der Gewanne „im Überfeld). Man bezeichnete diese in Richtung Edenkoben liegenden Weinberge als "Tochtermannswingert". Früher bekamen nämlich die Söhne bei der Erbteilung die besseren und dem Ort näher liegenden Weinberge und die Töchter die weiter weg liegenden und schlechteren. Seit 1464 war der Lehrer zugleich Kirchendiener und hatte die Glocke zu bedienen. Als Entlohnung erhielt er dafür den „Glockenzehnt». 1542 wurde der Distrikt des Glockenzehnten erneuert. 1744 erbrachte dieser dem Lehrer zwei Malter vier Simmern Korn, drei Fuder Wein, ein Malter Spelz und ein Malter Gerste. (Ein Malter sind zwei Zentner oder sieben Simmer.) Der Lehrer lag öfters mit der Gemeinde im Streit, weil es ihm halt immer zu wenig war. Dazu meinte das Gemeindegericht, der Lehrer könne im Jahre fünf bis sechs Fuder Wein machen. Außerdem hatte er das Recht, auf dem Friedhof das Gras um die Gräber für seine Kühe und Geißen zu holen. Als Geläut der Gemeinde wird in früherer Zeit genannt: Die Mittagsglocke; das Läuten um 4 Uhr morgens von Michaeli bis Georgi, das den Zweck hatte, die Weinfuhrleute in der Frühe zu wecken. (Hier beklagte sich die Gemeinde Maikammer 1719, dass der Lehrer nicht gleich seinen Vorgängern in dieser Zeit geläutet habe.) Die oberamtliche Verordnung um das Jahr 1600 ordnete wegen des vielen Trinkens in den Wirtschaften an, dass zu Sommerzeiten abends um 8 Uhr und zu Winterzeiten um 7 Uhr geläutet werde und dass dann alle Wirtshausbesucher heimzugehen hätten: "Es soll auch kein Wirt über gemeide Zeit ihnen Wein geben. Wo aber ein Wirt solches übertritt und nach der Zeit Wein oder anderes geben wird, der soll ein Pfund Pfennig (1,70 bis zwei Mark) und ein jeder so in der Zech ist zehn Schilling Pfennig (rund eine Mark) sooft es geschieht, zu der Tätung unnachlässlich geben." (Gemeinde-Archiv Maikammer) Die Lehrer lehnten es mit der Zeit ab, den Glöcknerdienst zu versehen, sodass die Gemeinde Maikammer 1786 einen Mann als Glöckner einstellte, der den Glockenzehnt als Bezahlung bekam. Eine weitere Rarität im südpfälzischen Raum ist das Weinberghäuschen in der Gewanne "im Böbig". Hier steht ein typischer „Trullo». Ein einräumiger, steinerner Rundbau mit rundförmigem Kraggewölbe und einem Rundknauf an der Spitze. An diesem Kragkuppelbau ist ein Zinnenkranz eingearbeitet. Diese steinerne Bekrönung ist der "Zippus". Wahrscheinlich hat sein damaliger Besitzer, der königlich-bayerische Amtsrichter Carl Schott, der in Frankenthal tätig war, die im nahen Rheinhessen von italienischen Wanderarbeitern dort erbauten „Trullis gesehen und in seinem Weinberg "im Böbig" ein solches errichten lassen. Der rheinhessische Weinberghäuschenexperte Dr. Wolfgang Bickel hat den "Trullo" vermessen und festgestellt, dass alle Maße bereits im metrischen System sind. So datierte er die Bauzeit auf das ausgehende 18. Jahrhundert. Es war die Zeit, in der Steinmetze aus der Lombardei, in den rheinhessischen Steinbrüchen von Flonheim arbeiteten und die „Trullis nach ihren heimatlichen Mustern bauten. Diese Bauten findet man auch in Apulien und in der Provence. Sie sind verwandt mit den "Nuraghen", kegelförmigen Steinbauten in Sardinien aus der späteren Steinzeit und waren Zufluchtsorte in Kriegszeiten, sowie mit den "Bories" in der Provence. Bei uns dienten sie als Schutzbauten vor Sonne und Regen bei der Arbeitspause. Sie wurden besonders in ansteigendem Gelände erstellt, um einen weiten Rundblick zu haben, wobei die Weinbergschützen sich ihrer gerne im Herbst bedienten..
    Eine Übertragung fehlt.
    Anmerkung: Beschreibung des Glockenzehnts und der Glockensteine, des Trullis.
    Schlagwort: Alsterweiler · Böbig · Bories · Dieterwiesen · Glockendienst · Glockenstein · Glockenzehnt · Glöckner · Grenzstein · Nuraghen · Maikammer · Tochtermannswingert · Trullo · Überfeld · Zippus
    Quelle: Glockenstein und Trullo
    Erscheinungsjahr: 2002
    Erscheinungstag: Eine Tagesangabe (Erscheinungstag) fehlt.
    Stufe: 6
    Sammlung: Bildstöcke und Flurkreuze
    LINK: Glockenstein und Trullo
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    DOI: DOI nicht vorhanden.
    WIKI: Glockenstein