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Frühmeßgut (Maikammer)

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Frühmeßgut (Maikammer)[1] war ein Anwesen, das am Lindenplatz in Maikammer stand. In Verbindung zum Frühmessgut sind die Frühmesserei und der Frühmesser zu sehen.

Erwähnungen

  • Erster Eintrag zur Frühmesserei im Jahre 1368.

"56. 1368 Februar 12. Der Offizial des Speierer Dompropsts stellt fest, daß er vor langem mit Wissen und Willen des Pfarrers Jakob von Meinkeimer den Dietherich von Manbron, Pfarrer zu Edenkoben, sowie Heinrich Dechan, Heinrich Betschil und Heinrich Schuchsuter, Geschworne des Dorfs zu Meinkeimer, beauftragt habe, die Güter und Gülten, so zu einer Frühmesse des St. Katherinenaltars daselbst besimmt sind, getreulich einzunehmen und zum Nutzen gedachter Frühmesse zu verwenden, mithin auch die zugehörigen Liegenschaften in Erbbestand zu verleihen, bis mit allem eine Pfründe gestiftet werden könnte, womit ein Priester „zitliche Narunge gehaben möge". Entsprechend dieser seinerzeitigen Verfügung erteilt er nunmehr allen bisher von ihnen vollzogenen und noch zu betätigenden Bestandsverleihungen von Äckern und Wingerten die Genehmigung mit der Vollmacht und Gewalt, dieselben allenfalls vor dem weltlichen Gerichte zu vertreten. Datum: Geben a. D. 1368 sabbato post diem beate Scolastice virginis. Original (Perg.) in der Gatterer'schen Sammlung des Staatsarchivs in Luzern."[2]Glasschröder, Franz Xaver Neue Urkunden zur pfälzischen Kirchengeschichte im Mittelalter — Speyer, 1930</ref>

  • Eintrag von 1381

"Die Kirche hatte schon früh eine Frühmesserei[anm 1]. Sie wurde im Jahre 1381[anm 2] als eine Benefizium ad altare Sankt Katharinae gestiftet. Der Benefiziat hatte wöchentlich 4 hl. Messen bei Sonnenaufgang zu lesen und dem Pfarrer in der Seelsorge Assistenz zu leisten."[3]

  • Eintrag von 1469

Im Jahre 1469/70 wird im Liber secretorum Matthiae ein "fruhemesser" erwähnt.[4][5][lit 1]. Es kann davon ausgegangen werden, daß für diese Funktion bereits damals eine Entlohnung (Beneficium) stattfinden musste. Das dafür benötigte Geld kam vermutlich aus Einnahmen von einem Hofgut oder von bewirtschafteten Grundstücken bzw. von direkten Abgaben. Ähnliches gilt sicher auch für die Erwähnung eines Frühemessers für die Zeit um 1530. Benannt wird Georg Schwap und der Pfarrer Abaguck Reichelßheim[6].

  • Eintrag von 1519

"Da sich die Einkünfte der Frühmesserei im Laufe der Zeit arg verminderten, wurde die Verpflichtung des Frühmessers am 15. April 1519 auf 2 hl. Messen, welche Mittwochs und Freitags zu halten waren, reduziert. Der Benefiziat sollte weiterhin dem Pfarrer aushelfen. Wenn die Pfründeeinkünfte wieder die ursprüngliche Höhe erreichen sollten, wären wieder 4 hl. Messen zu lesen. Benefiziaten, Meßpriester oder Frühmesser sind nur wenige bekannt, so 1519 Jakob Knab, 1530—34 Georg Schwab und 1659 Christian Burscheid."[7]

  • Eintrag von 1551

"241. 1551 September 18. Georg Goler v. Babenspurg, Dompropst zu Speier, gibt dem Landdechant (Simon Grundeil) zu Westheim bekannt, daß er als zuständiger Archidiakon auf Präsentation der Äbtissin Regula und des Konvents des Cisterzienserinnenklosters Heilsprucken dem Speierer Diözesankleriker Jakob Fabri von Candel — vertreten durch den Stiftsvikar Jakob Lutz bei St. German und Moriz in Speier — auf die Frühmesserei des Altars B. Mariae V. in der Pfarrkirche des Dorfs Meinckheimer, welche Valentin Morgenbrot durch den Pleban Wendelin Contzelman in Minfelt aufgegeben hat, die kanonische Investitur erteilt habe, und beauftragt den Landdechant, den Neu-Investierten in den Besitz seiner Pfründe einzuweisen und ihn als Mitbruder in das Landkapitel aufzunehmen. Lat. Original (Perg.) geschrieben vom Notar Markus Zipperer, mit Unterschrift des Landdechants und dessen beiliegendem Siegel, in der Gatterer'schen Sammlung des Staatsarchivs Luzern."[8]Glasschröder, Franz Xaver Neue Urkunden zur pfälzischen Kirchengeschichte im Mittelalter — Speyer, 1930</ref>

  • Eintrag von 1764

"1764 berichtete Pfarrer Gödecke[anm 3] an den Bischof, daß noch ein Haus mit Gartenwingert auf dem Lindenplatz und 71/2 Viertel Wingert, genannt Frühmeßgut, vorhanden seien. Der Ertrag dieses Gutes fließe in die Kirchenkasse. Der Bischof ordnete darauf an, daß die Einkünfte admassiert[beg 1] werden sollten, um wieder den Verpflichtungen des Benefiziums[anm 4] nachkommen zu können[anm 5]. An wen das Frühmeßgut kam, ist nicht bekannt."[9].

  • Als "letzter" Frühmesser wird in dieser Funktion "Johann Adam Leys, Frühmesser, 1833—1857."[10] benannt.


Weblinks

Literatur

  1. Dreyer (2015), Dreyer, Matthias C.S. und Johannes Weingart (2015) ‹Einwohner von Maikammer und Alsterweiler im Liber secretorum des Bischofs Matthias Ramung von 1469/70› In: Pfälzisch-rheinische Familienkunde. (Hg.), Band/Ausgabe: XVIII, Heft 5, Seite(n): 238-242, Pfälzisch-rheinische Familienkunde e.V., Ludwigshafen am Rhein, (CMS 637).

Einzelnachweise

  1. Leonhardt (1928), Seite 162
  2. https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/glasschroeder1930/0048
  3. Leonhardt (1928), Seite 162
  4. Personen im Liber secretorum Matthiae 1469/70.
  5. Siehe dazu auch: Dreyer (2015), Dreyer, Matthias C.S. und Johannes Weingart (2015) ‹Einwohner von Maikammer und Alsterweiler im Liber secretorum des Bischofs Matthias Ramung von 1469/70› In: Pfälzische-rheinische Familienkunde. (Hg.), Band/Ausgabe: XVIII, Heft 5, Seite(n): 238-242, Pfälzisch-rheinische Familienkunde e.V., Ludwigshafen am Rhein, (CMS 637).
  6. Ofer, Erwin F. (1999), ’Volkszählung im Hochstift Speyer 1530.’, Ludwigshafen am Rhein (Pfälzische-rheinische Familienkunde, Pfälzisch-rheinische Familienkunde e.V., Ludwigshafen am Rhein, Band/Ausgabe: Folge 19) 195 Seiten. (CMS 145), Seite 120
  7. Leonhardt (1928), Seite 162
  8. https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/glasschroeder1930/0168
  9. Leonhardt (1928), Seite 162
  10. Leonhardt (1928), Seite 170.

Anmerkungen

  1. Ein Frühmessser war ein Geistlicher, der für die Abhaltung der Frühmesse verantwortlich war. Siehe dazu unter woerterbuchnetz.de -messer m. : 'Geistlicher, der die Frühmesse liest'. o. D.: Item der frumesser, .. der soll eim pferner beystandt dhun in .. gots dienst volpringen [PfWeist. I 80 (FR-Battbg)]. Bad. II 242. / abgerufen am 11. August 2016. Dort auch der Hinweis auf ein Frühmeßgut.
  2. Matthias C.S. Dreyer: Derartig frühe Erwähnungen sind nicht ungewöhnlich. Siehe dazu: "Die Frühmeßpfründe Billigheim wurde 1395 von der Gemeinde gestiftet, als Frühmesser wird Martin, Sohn des Johannes Hagenbuch, genannt. Aus jener Zeit stammen auch die wertvollen Wandmalereien im Chor der Kirche." unter www.ingenheim.evpfalz.de/index.php?id=2420 /aberufen am 06. August 2016.
  3. Matthias C.S. Dreyer Gödecke war auch der Pfarrer bei der Geburt von Heinrich Koch (1781), siehe auch: Leonhardt (1928), Seite 170 "1755—1787 Johann Philipp Gödecke; war auch Dekan, unter ihm wurde die Kirche gebaut."
  4. Matthias C.S. Dreyer: Es handelt sich um eine materiell auswirkende Vergünstigung für eine Leistung, hier mit einem geistlichen Amt - dem Dienst des Frühmessers - verbundene Vermögensmasse, siehe dazu auch: Pfründe.
  5. Leonhardt (1928) verweist auf LA Sp Hochstift Speyer Nr.411.

Zitate

Urkunden

Begriffe

  1. Matthias C.S. Dreyer: Wohl vom Französischen "amasser", was so viel wie "horten", "anhäufen", "hamstern" bedeutet. In diesem Sinne sollten wohl die Gelder für die Ableistung des Beneficiums angesammelt werden.

Kategorien

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